Hamburger Gitter

Dauer 80 Minuten FSK 12

31.000 Polizisten, brennende Autos, 20 Regierungen zu Gast - eine Stadt scheint traumatisiert.

Auch eineinhalb Jahre nach dem G 20 Gipfel sucht die Polizei noch mit allen Mitteln nach hunderten Verdächtigen, die Politik fordert harte Strafen, die Gerichte leisten Folge und die wenigen kritischen Stimmen verblassen im allgemeinen Ruf nach "Law and Order".

Im darauf folgenden Jahr wurde in NRW das neue Polizeigesetz vorgelegt und im Dezember 2018 verabschiedet - trotz intensiver Kritik und öffentlicher Proteste. Dieser Protest richtete sich gegen eine bis dahin nicht gekannte juristische Verschärfung und ganz neue Form von polizeilicher Repression und Überwachung.

Im polizeilichen Umgang mit den G 20 Protesten anlässlich des gleichnamigen Gipfeltreffens in Hamburg im Sommer 2017 wird vielfach ein Probelauf für diese neue Vorgehensweise der Polizei gesehen. In der beeindruckenden Dokumentation der Hamburger Ereignisse wird eben dieser Zusammenhang beleuchtet. Versammlungsfreiheit, Bewegungsfreiheit und Pressefreiheit - allesamt Grundrechte - wurden außer Kraft gesetzt und die Lüge des damaligen regierenden Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz zerfällt: Polizeigewalt und Polizeiübergriffe hat es tatsächlich gegeben!

Dem sind eine Gruppe freier JournalistInnen und FilmemacherInnen nachgegangen, indem sie die Geschehnisse nachzeichneten, mit Betroffenen auf beiden Seiten sprachen und Experten zu Protestgeschichte, Grundrechten, Sicherheitspolitik und der politischen Gesamtsituation befragten. Der Film stellt das Vorgehen von Polizei und Justiz in den Mittelpunkt, 12 Expert*innen und 5 Betroffene ziehen darin Bilanz. Er legt dabei weniger einen Fokus auf die Proteste selbst sondern eben auf die "moderne Polizeiarbeit«, auf die aktuellen Debatten über Sicherheit, polizeiliche Aufrüstung und Kriminalisierung von linkem Aktivismus ein.

Deutschland 2018; Regie: Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard, Luca Vogel.

Mehr anzeigen