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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 28.2.2019 bis 6.3.2019

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Angesichts der Qualität des politischen Führungspersonals ergreift auch uns bisweilen Verzweiflung. Wer nun allerdings mit Blick auf unser derzeitiges Filmprogramm meint, wir seien zu Royalisten mutiert, ist schief gewickelt. Doch zugegeben: angesichts von MARIA STUART, KÖNIGIN VON SCHOTTLAND und THE FAVOURITE könnte man auf komische Gedanken kommen, zumal wir ja auch das Biopic über THE QUEEN zeigen. Und in dieser Woche kommt EIN KÖNIGLICHER TAUSCH hinzu…(Bei all den prachtvollen Kostümen könnte dieses royale Potpourri auch als Hommage an den jüngst verblichenen König Karl mißverstanden werden.) Für alle, die im Kino statt auf Historiendrama eher auf abgründige Gegenwart steht, haben wir DER GOLDENE HANDSCHUH, ASCHE IST REINES WEISS und VICE ins Programm genommen. Und dann noch die zwei Buddy-Filme mit kritischem Happy End: 25 K/MH und GREEN BOOK. Das Leben ist eben doch kein IMMENHOF.

 

Mit gekrönten Grüßen

verbleiben die Filmscharfrichter aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

ASCHE IST REINES WEISS / Lichtwerk

Anfang des 21. Jahrhunderts träumt die Geliebte eines Gangsters in einer nordchinesischen Provinz von der Kraft der Liebe, die allen Widerständen trotzt. Deshalb rettet sie ihm das Leben und wandert klaglos fünf Jahre lang ins Gefängnis, muss dann aber entdecken, dass der Mobster zum Büttel des Geldes geworden ist. Weitere 12 Jahre später haben sich die Verhältnisse noch einmal verkehrt. Das epische Liebesdrama kreist um eine ungebrochene Protagonistin, die auch in ihren Niederlagen nicht untergeht, selbst wenn der Preis dafür Einsamkeit ist und einen Platz am Rande der alten Welt bedeutet. Mit dokumentarischem Gestus und einer grandiosen chronistischen Beiläufigkeit handelt der Film von der Kraft der Fiktionen, lotet auf dem schmalen Grat zwischen Melancholie und Zukunftsdenken aber auch die bislang meist übersehene Rolle der Frauen aus. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

THE HATE U GIVE / Kamera

Ein 16-jähriges afroamerikanisches Mädchen aus einer bürgerlichen Familie wird Zeugin, wie ihr ebenfalls schwarzer Freund bei einem Verkehrsdelikt von einem weißen Polizeioffizier erschossen wird. Der auf einem Bestseller für junge Erwachsene basierende Film bemüht sich nach Kräften, Voreingenommenheiten und Komplikationen, die sich aus der gesellschaftlichen Spaltung des amerikanischen Alltagslebens ergeben, in publikumswirksamem Stil darzustellen. Eine starke, bewegende Geschichte, deren Bedeutung auch durch die etwas anbiedernde Machart nicht gemindert wird. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

EIN KÖNIGLICHER TAUSCH / Lichtwerk

Im Jahr 1722 schließen der französische und der spanische Königshof einen Handel ab: Die vierjährige spanische Infantin wird dem 12-jährigen König Ludwig XV. als Braut zugeführt, im Gegenzug sollen auch der 16-jährige spanische Thronfolger und die jugendliche Tochter des französischen Regenten verheiratet werden. Das Arrangement zur Friedenssicherung erweist sich aber auf beiden Seiten als unglücklich. Sorgfältig inszeniertes Historiendrama, das pointiert das bizarre Selbstverständnis des absolutistischen Systems bloßlegt, das sich mit Zeremoniell gegen den unausweichlichen Untergang stemmt. Präzise treten dabei vor allem die hervorragend gespielten Kinder-Protagonisten als Opfer der monarchistischen Machtspiele hervor. (Filmdienst)

 

WIE GUT IST DEINE BEZIEHUNG? / Kamera

Ein seit Jahren glücklich liierter Programmierer lässt sich vom Schicksal eines Freundes nachhaltig irritieren, der aus heiterem Himmel von seiner Lebensgefährtin vor die Tür gesetzt wurde. Aus Selbstzweifeln, Missverständnissen und unglücklichen Zufällen resultiert eine Kaskade sich erfüllender Befürchtungen, die lustvoll-scharfsinnig die neurotischen Verschrobenheiten von Menschen über 30 aufspießen. Die kurzweilige Beziehungskomödie lebt von temporeichen Dialogen, gelegentlichen Slapstick-Einlagen und einem glänzend aufgelegten Darstellerensemble, das mit viel Selbstironie die Stolperfallen der eigenen Generation seziert. (Filmdienst)

 

DER MARKTGERECHTE PATIENT / Lichtwerk

Aufrüttelnder Dokumentarfilm über die zunehmende Kommerzialisierung deutscher Krankenhäuser, in deren Folge Patienten, Mediziner und Politiker an vielen Orten Alarm geschlagen haben: Zahlreiche Stimmen, die im Film zu Wort kommen, kritisieren die Entwicklung zu einer Effizienzfalle, bei der Behandlungen wirtschaftlichen Überlegungen untergeordnet werden. Während sich die Betreiber dieser Kliniken nicht äußern, zeigt der Film neben seiner bitteren Bilanz auch Ansätze von Umdenken und Widerstand und bietet einen facettenreichen Blick in Krankenhausalltag und gesundheitspolitische Zusammenhänge. (Filmdienst)

 

Weiter im Programm:

 

CAN YOU EVER FORGIVE ME? / Kamera

Anfang der 1990er-Jahre beginnt die in ärmlichen Verhältnissen lebende US-Schriftstellerin Lee Israel aus einer finanziellen Notlage heraus, Briefe von verstorbenen Berühmtheiten zu fälschen. Mit Hilfe eines homosexuellen Freundes verkauft sie zahlreiche Fälschungen an Antiquariate, bis die Vielzahl der Imitate das Misstrauen der Käufer weckt und auch das FBI auf den Plan ruft. Das Porträt der Literatin offenbart hinter der amüsanten Oberfläche des Films ein differenziertes Charakterbild, das versteckte Unsicherheiten, soziale Ausgrenzungen und dadurch ausgelöste Isolation deutlich macht. Eine feinfühlige Regie und hervorragende Darsteller verhelfen dem Film zum Rang eines bewegenden Charakterdramas. (Filmdienst)

 

THE FAVOURITE – INTRIGEN UND IRRSINN / Kamera

Die britische König Anne Stuart (1665-1714) wird seit Jahren von der Herzogin von Marlborough durch Zuneigung, Sex und den Mut, auch in schwierigen Momenten die Wahrheit zu sagen, bei Laune gehalten. Als Gegenleistung folgt die Herrscherin weitgehend den Vorschlägen ihrer Favoritin. Diese bewährte Balance gerät aus dem Gleichgewicht, als sich eine Zofe anschickt, der neue Liebling der Königin zu werden. Mit opulenten Bildern und einer von surrealer Dekadenz geprägten Atmosphäre entfesselt der kunstvoll dekonstruierte Historienfilm das Ringen zwischen drei Frauen, dessen Verbissenheit mal Heiterkeit, mal Verstörung hervorruft. (Filmdienst)

„Grausam und lustig: Ein durchdachtes Epochen-Bonbon, überzogen mit Gift.“ (The New York Times)

 

DER GOLDENE HANDSCHUH / Lichtwerk

Mit »Der goldene Handschuh« hat Fatih Akin eine wütende Bestie von Film gedreht. Die Adaption des gefeierten Romans von Heinz Strunk lief auf der diesjährigen Berlinale und wurde dort kontrovers aufgenommen. Was zu erwarten war. Schließlich taucht Strunk in seinem Buch ins Hamburg der 1970er Jahre ein und erzählt die auf Tatsachen basierende Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka. »Eintauchen« ist hier wörtlich zu nehmen, denn wie Strunk mit zotiger Sprache den Ekel und den Gestank des Milieus seiner Geschichte zum Leben erweckt, hat etwas Immersives.

Akin gelingt der Transfer dieser Welt weitestgehend, sein Film ist Gestank in Bildern. (Jens Balkenborg, epd Film)

 

GREEN BOOK – EINE BESONDERE FREUNDSCHAFT / Lichtwerk

Im Jahr 1962 engagiert ein kultivierter schwarzer Pianist einen proletenhaften italienischstämmigen Chauffeur für eine Konzerttour durch die US-Südstaaten, wo Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gegen Schwarze an der Tagesordnung sind. Die auf einer realen Begebenheit beruhende Tragikomödie skizziert die Annäherung und Freundschaft zweier gegensätzlicher Charaktere, ohne die bitteren Seiten, Zynismus, Hass und Häme, zu unterschlagen. Das von zwei herausragenden Darstellern und einem warmherzigen Humor getragene Road Movie skizziert einen Lernprozess in beide Richtungen, der Aktualisierungen meidet, aber die Verachtung des schwarzen Körpers schmerzhaft spürbar macht. (Filmdienst)

 

DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT / Lichtwerk

Verfilmung eines autobiografischen Romans von Hape Kerkeling, die von der Kindheit des Entertainers im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre erzählt. Diese wird stark von der psychischen Erkrankung seiner Mutter geprägt, deren Depressionen der Junge durch humoristische Imitationen, Sketche und Gesangseinlagen aufzuhellen versucht. (Filmdienst)

 

THE MULE / Kamera

Ein 90-jähriger Blumenzüchter, der einst Frau und Kind verlassen hat, erliegt der Versuchung, für ein mexikanisches Kartell mit seinem klapprigen Laster Drogen über die US-amerikanische Grenze zu transportieren. Der Film erzählt schnörkellos und durchweg erheiternd die Geschichte eines Außenseiters, der im hohen Alter mit anderen Augen auf die verpassten Gelegenheiten seines Lebens zurückblickt. Die auf einer „wahren Geschichte“ berührende Story nimmt sich durch die Inszenierung von Clint Eastwood wie eine melancholische Reflexion über die Heldenfiguren seiner eigenen Karriere aus. – Sehenswert (Filmdienst)

 

DER VERLORENE SOHN / Lichtwerk

Die realen Ereignissen nachgestaltete Geschichte eines in einem streng religiösen Milieu aufgewachsenen 19-jährigen Mannes, der in eine Institution eingewiesen wird, die sich mit kasernenartigen Methoden auf eine sogenannte Reparativtherapie stützt, um Homosexualität zu kurieren. Die inneren Konflikte des Jungen wie seiner Eltern werden mitfühlend und ohne aufputschende Dramatik beschrieben. Das von vier hervorragenden Darstellern getragene Drama konfrontiert mit einem stark auf US-amerikanische Verhältnisse fokussierten Missstand, der die Diskussion über Homosexualität und ihre psychischen und gesellschaftlichen Konnotationen bereichert. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

VICE – DER ZWEITE MANN / Kamera

Kritisches Filmporträt des US-Politikers Richard „Dick“ Cheney, der von den 1960er-Jahren an in republikanischen Regierungen die Politik der USA mitprägte und vor allem als Vizepräsident (2001-2009) zahlreiche fatale Entscheidungen verantwortete. Der differenzierte Film folgt Cheneys Lebens- und Berufsstationen weitgehend chronologisch, stellt sie aber durch Kommentare, Bildmontagen und surreale Illusionsbrüche in einen größeren Zusammenhang. Dadurch weitet sich das formal und darstellerisch brillante Werk zur bitteren Satire auf ein über Jahrzehnte aufgebautes System, in der neben skrupellosen Machtmenschen auch geistig träge Wähler aufs Korn genommen werden. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

DIE WINZLINGE – ABENTEUER IN DER KARIBIK / Lichtwerk

Bei einem heimlichen Ausflug in die Kastanienfabrik seines Dorfes landet ein junger unerschrockener Marienkäfer versehentlich in einer Pappschachtel und wird in die Karibik verschifft. Ohne zu zögern, begibt sich sein Papa auf eine abenteuerliche Reise, um den geliebten Nachwuchs zu finden. Kaum wieder vereint, stehen sie vor der nächsten Herausforderung: Die Heimat ihrer neuen karibischen Marienkäferfreunde ist in Gefahr, von einer großen Baufirma zerstört zu werden. Zum Glück kann unser Held auf seine tierischen Freunde zählen, allen voran die schwarze Ameise und die clevere Spinne, die aus der Heimat zu Hilfe eilen! Gemeinsam entwickeln sie einen ausgeklügelten Plan, um das idyllische Paradies zu retten.

 

WOMIT HABEN WIR DAS VERDIENT? / Kamera

Die Tochter einer atheistischen Feministin aus Wien konvertiert zum Islam und stellt den familiären Patchwork-Haushalt durch radikale Speisevorschriften und Alltagsregeln auf den Kopf. Mit Situationskomik und viel schwarzem Humor spießt die satirische Komödie die ambivalenten Reaktionen der Umwelt auf, hält sich aber auch nicht mit bissigen Karikaturen des Islamismus zurück. Pointierte Dialoge und gut aufgelegte Darsteller ermöglichen einen humoristischen Lichtblick im Dschungel allzu bierernster Debatten um Identität und Religion. - Ab 12. (Filmdienst)

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