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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 25.6.2020 bis 1.7.2020

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

Klar sind auch wir genervt, wenn es täglich ein- bis viermal am Eingang klingelt und die Paketboten ihre Sendungen loswerden wollen. Nicht alles haben wir selbst bestellt; wir werden auch alarmiert, wenn der Nachbar nicht da ist und wir als Stellvertreter Pakete mit unbekanntem Inhalt entgegennehmen sollen. Oft fällt die Kommunikation schwer, weil wir die russische Sprache nicht wirklich beherrschen. Oder wir finden per Zufall einen Zettel, der uns in Kenntnis setzt, dass es wohl gerade geklingelt haben muss, als wir auf der Toilette Wichtiges erledigen wollten. Wir alle haben sicherlich schon einmal erlebt, wenn wir einen umherirrenden Paketboten über die gesuchte Adresse aufklären konnten und ein schnelles, glückliches Strahlen über sein Gesicht huschte. Aber wie das Leben eines Zustellers aus seiner Perspektive aussieht, wissen die wenigsten. SORRY WE MISSED YOU nimmt uns mit auf die Fahrt eines Fahrers, der sich das alles ganz anders vorgestellt hatte.

 

Mit bestellten Grüßen

verbleiben die Filmboten aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

EIN VERBORGENES LEBEN / Lichtwerk

Anfang der 1940er-Jahre gerät der tiefgläubige oberösterreichische Bauer Franz Jägerstätter in einen Gewissenskonflikt, als er für die Nationalsozialisten in den Krieg ziehen soll. Trotz aller Anfeindungen in seinem Dorf verweigert er den Eid auf Hitler und wird 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt. Der US-amerikanische Filmemacher Terrence Malick eignet sich diesen historischen Stoff in seiner unverwechselbaren Weise an und verwebt ihn zu einem leisen und bewegenden Bekenntnis für eine Ethik des Widerstands und des reinen Gewissens. Die zelebrierte Dorfidylle der Friedenszeit bewegt sich dabei zwar nahe am Bergkitsch, unterstreicht aber letztlich stimmig die Darstellung eines vom Bösen zerstörten Paradieses. - Sehenswert ab 16.

 

SORRY WE MISSED YOU / Kamera

Ein Arbeiter aus Newcastle fängt als selbstständiger Bote bei einem Paketservice an; die Illusion unternehmerischer Freiheit zerbricht allerdings schnell an den unfairen und ausbeuterischen Bedingungen. Diese wirken sich bald auch auf seine gesamte Familie aus. Das Drama über die falschen Versprechen der neoliberalen Arbeitswelt und die Folgen der Selbstausbeutung für die Betroffenen ist in seiner Gesellschaftskritik etwas schlicht; äußerst treffend ist es gleichwohl durch die Einfühlsamkeit seiner Figurenzeichnung und der Erosion des Zusammenhalts in einer Familie. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

 

Weiter im Programm:

 

ENKEL FÜR ANFÄNGER / Lichtwerk

Eine von der Inaktivität ihres Ehemanns entnervte Ruheständlerin lässt sich nach dem Vorbild ihrer unangepassten Schwägerin einen Paten-Enkel zuteilen und empfiehlt dies auch einem verwitweten Freund. Die Leih-Großelternschaft sorgt zunächst für allerhand Wirbel, entpuppt sich letztlich aber für alle Seiten als heilsam und lehrreich. Unterhaltsame Generationen-Clash-Komödie, der vor allem Helikopter-Eltern, Öko-Fixierung und sich selbst verwirklichende Senioren dankbare Humorvorlagen liefern. Die Handlung zeigt dabei zwar keinen Wagemut, freche Schlagabtäusche und schrullige Figuren machen den Film aber dennoch sympathisch. - Ab 14.

 

 

FÜR SAMA / Kamera

Die syrische Journalistin Waad al-Kateab verliebt sich während der Belagerung von Aleppo in den Arzt Hamza, heiratet ihn, wird schwanger und bringt eine Tochter zur Welt. An sie adressiert sie ihre tagebuchartigen Aufnahmen aus dem Bürgerkrieg, die mit albtraumartigen Bildern konfrontieren, aber auch viele Momente voller Humor und Zärtlichkeit enthalten. Bei den Filmarbeiten stand anfänglich die Zeugenschaft im Vordergrund, wie die Truppen des Machthabers Assad brutal den Widerstand der Menschen brechen. Durch die veränderte Perspektive auf das Neugeborene gewinnt der Film eine zutiefst berührende Dimension, die ihn zu einem erschütternden Dokument der Hoffnung macht. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

THE GENTLEMEN / Lichtwerk

Nach seinen Ausflügen ins viktorianische England von Sherlock Holmes und in die mythische Zeit von König Artus kehrt Guy Ritchie mit „The Gentlemen“ zu seinen Wurzeln zurück. Er erzählt ein elegant gesponnenes Gangster-Garn, das an seine frühen Werke „Bube Dame König Gras“ und „Snatch“ erinnert. Hier steht der von Matthew McConaughey gespielte Mickey Pearson im Mittelpunkt, der einer der größten Marihuana-Anbieter Großbritanniens ist, sich nun aber aus dem Geschäft zurückziehen will, was zu reichlich Verwerfungen führt. Natürlich immer erzählt mit Ritchies Gespür für geschliffene Dialoge. (programmkino.de)

 

JUST MERCY / Kamera

Ein afroamerikanischer Harvard-Absolvent zieht 1988 in den US-Bundesstaat Alabama und wird Teil der „Equal Justice Initiative“, die auch den Menschen ein gerechtes Strafverfahren ermöglichen will, die sich keinen Anwalt leisten können. Er nimmt sich des Falles von William McMillian an, der aus fadenscheinigen Gründen zum Tode verurteilt wurde, und erkämpft seine Freilassung. Der betont nüchterne Film verzichtet auf naheliegende Dramatisierungen, deckt dafür aber den Rassismus und die Willkür der US-Justiz auf. Ein kraftvolles Plädoyer für Gerechtigkeit und Zivilcourage. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

JOJO RABBIT / Kamera

Zwischen ausgelassenem Klamauk und zarter Wahrhaftigkeit erzählt Taika Waititi die Coming-of-Age-Geschichte eines zehnjährigen Jungen in einer fiktiven deutschen Kleinstadt in den letzten Monaten des „Dritten Reiches“. Im Ringen um Orientierung zwischen einem imaginären väterlichen Freund namens Adolf Hitler und einem jüdischen Mädchen, reift Jojo zu einem lebensklugen jungen Menschen. (epd film)

 

LITTLE WOMEN / Lichtwerk

Die vier March-Schwestern Jo, Meg, Amy und Beth ringen Mitte des 19. Jahrhunderts in der von patriarchalen Geschlechterrollen bestimmten Gesellschaft der Vereinigten Staaten mit ihren eigenen Wünschen nach künstlerischem Ausdruck und persönlichem Glück. Einfallsreiche Neuverfilmung des bekannten Jugendromans von Louisa May Alcott durch die Regisseurin und Schauspielerin Greta Gerwig. Ähnlich wie Alcott, die sich seinerzeit den Forderungen des Literaturmarkts beugen musste, manövriert auch „Little Women“ geschickt zwischen den Ansprüchen an einen publikumstauglichen Studiofilm und einer Relektüre, in der Gerwigs Autorinnenstimme Gehör findet. - Ab 14. (Filmdienst)

 

MONOS / Kamera (auch in OmU)

Ein Drama zwischen „Herr der Fliegen“ und „Apokalypse Now“!

Acht Kindersoldaten bewachen in der Einsamkeit der kolumbianischen Bergwelt eine US-amerikanische Geisel sowie eine Milchkuh. Was als absurdes Kriegsspiel von Halbstarken beginnt, wandelt sich in ein delirierendes Dschungelabenteuer von ungemein dichter, akustisch-visueller Brillanz. Ein verstörender, virtuos inszenierter Hybridfilm mit Laien- und Profidarstellern, der zahlreiche Filmklassiker zitiert und den Wahnsinn des Krieges sowie die „conditio humana“ in krassen Ausnahmesituationen reflektiert. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

NARZISS UND GOLDMUND / Kamera

Im mittelalterlichen Kloster Mariabronn lernen sich zwei grundverschiedene junge Männer kennen, ein lebensfroher Künstler und ein vergeistigter Grübler. Der den Sinnen zugewandte Mönch verlässt das Kloster und geht auf Wanderschaft, lernt die Frauen, das Leben und das Leiden kennen, bis er viele Jahre später wieder auf seinen asketischen Freund trifft. Nach dem berühmten Roman von Hermann Hesse spielt das aufwändige Kostümdrama mit zwei gegensätzlichen Weisen, das Leben zu gestalten. Das ist manchmal kitschig und pathetisch, dann aber auch wieder schlüssig und packend inszeniert. - Ab 14.

 

DIE PERFEKTE KANDIDATIN / Lichtwerk

Ein Film über den langsamen Wandel Saudi-Arabiens hin zu mehr Liberalität, festgemacht am Porträt einer kämpferischen Frau. Eine junge Ärztin, die immer wieder an die Grenzen stößt, die Frauen in ihrem Land gesetzt sind, gerät zunächst mehr aus Zufall, dann mit wachsendem Engagement in die Lage, als Kandidatin in einer Lokalwahl anzutreten, und leistet damit öffentlich Widerstand gegen frauenfeindliche Traditionen. Während sie zusammen mit ihrer Schwester eine Wahlkampagne organisiert, tritt ihr Vater, ein Musiker, zusammen mit seiner Musikgruppe im Zuge des kulturpolitischen Tauwetters eine Tournee an. (Filmdienst)

 

Demnächst wieder
DIE KÄNGURU CHRONIKEN / Lichtwerk

Ein verschluffter Berliner Kleinkünstler lernt ein kommunistisches Känguru kennen, das ungefragt bei ihm einzieht. Durch seine Ansichten gerät es mit den Schlägern eines rechtspopulistischen Immobilienhais aneinander und versucht mit ein paar Mitstreitern, dessen Großbauprojekt zu stoppen. Die ebenso rasante und kongeniale Verfilmung der erfolgreichen „Känguru“-Romane von Marc-Uwe Kling glänzt durch überraschende Werktreue, herrliche Überzeichnungen und ein erfrischendes Darstellerensemble. Der politisch ambitionierten Komödie gelingt überdies der Brückenschlag zwischen anarchischem Humor und aufklärerischem Interesse. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

 

 

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