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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 24.10.2019 bis 30.10.2019

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" fragte einst der kluge Bert Brecht. Aber ist ein Volk von Bankinhabern tatsächlich eine Option für soziale Gerechtigkeit? Und haben 80 Millionen Banken in Deutschland eine realistische Chance auf Erfolg? Im Kleinklein des Wettlaufs der Fittesten ist das Nutzen einer pfiffigen Abkürzung immer noch verführerisch: Hauptsache keiner merkt was. In PARASITE des koreanischen Regisseurs Bong Joon-ho nutzen arme Leute die Schwachstellen einer reichen „Wirts“-Familie aus und nisten sich als rasch unverzichtbare Mitglieder bei der „besseren Gesellschaft“ ein. Doch nicht nur das: sie erkennen das System hinter der sozialen Ungleichheit und übernehmen gleich den ganzen Kuchen... Sascha Westphal schreibt dazu in epd-film: „Nur Bongs Sinn für den abgründigen Humor, der eben auch in den alltäglichen Absurditäten des Lebens liegt, federt seine Analysen dessen, was es heißt, in einer kapitalistischen Gesellschaft arm und machtlos zu sein, ein wenig ab. Diese dunkle Komik, die so zentral für sein Werk ist, nimmt seinen Beobachtungen nichts von ihrer Bitterkeit und Dringlichkeit. Das Lächeln, das einem in diesen Momenten trotz allem nicht im Hals stecken bleibt, ist auch eine Überlebensstrategie.“

 

Mit probiotischen Grüßen

verbleiben die Filmmitesser aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

Alle Filme und Termine zum Kinderfilmfest 2019 im Lichtwer

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

LIEBER ANTOINE ALS GAR KEINEN ÄRGER / Kamera

Die Witwe eines im Dienst getöteten Polizisten erfährt durch Zufall, dass ihr Gatte korrupt war und sogar einen anderen an seiner Stelle ins Gefängnis gehen ließ. Als dieser Mann freikommt, will sie das Unrecht wieder gutmachen, doch erweist sich der Entlassene als unberechenbarer Psychopath, der sich an der Gesellschaft schadlos halten will. Eine mit hohem Tempo und in knalligen Farben inszenierte Komödie, die ihre Figuren bewusst von einer absurden Situation in die nächste schickt. Einige bemüht schräge Einfälle und recht ruppiger Humor verhindern unbeschwerte Heiterkeit, dafür aber gibt sich ein hervorragendes Darstellerquartett wirkungsvoll dem Irrwitz hin. - Ab 16.

 

PARASITE / Kamera

Der Sohn einer armen Familie ergaunert sich den Job eines Privatlehrers bei einer neureichen Familie und bringt nach und nach seine Angehörigen in dem lichten Haus über der Stadt Seoul unter. Allerdings entpuppt sich der Gegensatz von Arm und Reich, Oben und Unten, Wirt und Parasit im Laufe der Handlung als mehrdeutig, bis ein sintflutartiger Wolkenschauer die Statik der Verhältnisse gänzlich zum Einsturz bringt. Die stylische Gesellschaftsgroteske schraubt sich in immer absurdere Höhen, handelt im Kern aber von einer Gesellschaft, in der Gier und Maßlosigkeit das Verhalten bestimmen. Ein souverän inszenierter Genre-Hybrid aus Drama, Farce und Parabel, der über die koreanischen Verhältnisse hinaus auf eine fundamentale Kritik des westlichen Lebens-, Arbeits- und Konsummodells zielt. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

Einmaltermine:

DER DISTELFINK (Kamera)

GELOBT SEI GOTT (Kamera)

GUT GEGEN NORDWIND / Kamera

L’ÉCHANGE DES PRINCESSES (Cinéma francais) / Kamera 28.10.

 

Weiter im Programm:

 

AFTER THE WEDDING / Kamera

Die US-Amerikanerin lebt seit einigen Jahren in Kalkutta und kümmert sich um die Kinder eines Waisenhauses. Als sie eine große Geldspende angeboten bekommt, reist sie nach New York, weil die Übergabe an ihre persönliche Anwesenheit gebunden hat. Der wohlhabenden Spenderin geht es allerdings um mehr als ihre Präsenz. Das US-Remake des dänischen Dramas „Nach der Hochzeit“ verwandelt den Stoff in eine tragische Schau über Liebe und Opferbereitschaft. (Filmdienst)

 

DEUTSCHSTUNDE

Nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert sich ein in eine Besserungsanstalt eingesperrter junger Mann an den Konflikt, der ihn selbst an den Rand des Wahnsinns gebracht hat: Sein Vater, ein Dorfpolizist, verfolgt und verdächtigt einen Maler, seinen ehemaligen Freund, setzt bedingungslos die Vorgaben der NS-Politik durch, wird so zum brutalen Mittäter und ändert seine Haltung auch nach dem Untergang des Regimes nicht. Eine von ausgezeichneten Darstellern getragene Verfilmung des 1968 veröffentlichten Romans von Siegfried Lenz. (Filmdienst)

 

DOWNTOWN ABBEY (Lichtwerk)

Die beschauliche Welt auf dem Gut eines englischen Landadelssitzes in Yorkshire gerät in Aufregung, als im Jahr 1927 ein großer Empfang für das Königspaar und sein Gefolge ansteht. Während die Familie des Hausherrn und die Bediensteten sich in hektische Vorbereitungen stürzen, bleiben einmal mehr private Rivalitäten und Konflikte ebenso wenig außen vor wie politische Streitfragen der Zeit. Kinofortsetzung einer erfolgreichen britischen Historienserie, die nahtlos an deren erzählerische und personelle Qualitäten anknüpfen kann. Der Film bleibt in der Abbildung der gesellschaftlichen Umwälzungen Ende der 1920er-Jahre eher unverbindlich, bietet durch hohe Schauwerte, Tempo, Humor und klug dosiertes Drama aber genussvolle Unterhaltung, deren Wirkung freilich auf die Kenner der Serienstaffeln beschränkt bleibt. - Ab 14. (Filmdienst)

 

DER GLANZ DER UNSICHTBAREN / Kamera

In einer nordfranzösischen Stadt soll ein Tageszentrum für obdachlose Frauen wegen angeblicher Ineffektivität geschlossen werden. Die Sozialarbeiterinnen setzen deshalb alles daran, um ihren Schützlingen doch noch einen Weg zurück in die Gesellschaft zu ebnen und wecken tatsächlich den lange unterdrückten Willen zum Aufbruch. Herzliche, flott und pointiert inszenierte Sozialkomödie, deren überwiegend von Laien gespielte Figuren eine große Wahrhaftigkeit ausstrahlen. Nachdrücklich sensibilisiert der Film für die Aufmerksamkeit gegenüber Ausgegrenzten und würdigt zugleich Einsatz, Mut und Kreativität der Sozialhelferinnen. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

 

ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK / Lichtwerk

„Es muss nicht immer Abba sein: Auch die Lieder von Udo Jürgens taugen zum lebensbejahenden Musical, wie das Bühnenstück und nun die Verfilmung durch Philipp Stölzl zeigen. Am Anfang ist es schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig: All diese fröhlichen Menschen und bunten Räume. Diese Schlagerseligkeit und Traumschiffgeschäftigkeit. Doch irgendwann platzt der Knoten des intellektuellen Ressentiments, und es reißt einen einfach mit, im Schwung der Choreographien und im Überschwang der Gefühle, weil hier so schamlos ehrlich und voller Lust auf die Kacke gehauen wird, aus echter Liebe zum Hollywood-Musical einerseits, aber auch mit Respekt für die Schlagerkunst von Udo Jürgens.“ (Anke Sterneborg in epd film)

 

JOKER/ Lichtwerk (OmU)

Ein Straßenkünstler, der in Gotham City immer wieder gedemütigt wird, tötet im Clownskostüm drei reiche Schnösel, die ihn in der U-Bahn zusammengeschlagen haben. Als seine Maske daraufhin zur Ikone einer Revolte der sozial Abgehängten wird, durchlebt er eine beängstigende Transformation. Der durch Bildgestaltung und Soundtrack atmosphärisch ungemein packende Psychothriller interpretiert die DC-Figur des Jokers, die als Gegenspieler von Batman zu den berühmtesten Superschurken des Genres zählt, als gebrochenen Antihelden, dessen Entwicklung ganz ohne fantastische Elemente mit größter Intensität fühlbar gemacht wird. Obwohl die Großstadtkulisse vage ans New York der 1970er-Jahre erinnert, zielt das Bild einer zynischen Welt auf die unmittelbare Gegenwart. - Ab 16. (Filmdienst)

Bei uns im Original mit Untertiteln!

 

NUREJEW - THE WHITE CROW (Lichtwerk)

Der russische Ausnahmetänzer Rudolf Nurejew (1938-1993), Sohn tatarischer Bauern, avanciert nach einer Ausbildung an der Ballettakademie in Leningrad schnell zum gefeierten Star. Bei einer Tournee nach Paris kehrt er 1961 der ungeliebten Sowjetunion den Rücken, weil er im Westen die Möglichkeit erkennt, seine Homosexualität offen zu leben. Das biografisch orientierte Drama über eine verspätete Adoleszenz arbeitet im permanenten Wechsel der Lebensstationen die Spannung in Nurejews Entwicklung heraus, verschleppt in seiner Sprunghaftigkeit aber auch das Tempo. Der fantastische Hauptdarsteller und die kongeniale Kamera entwickeln auf der Bühne eine magische Präsenz. - Ab 14. (Filmdienst)

 

SYSTEMSPRENGER (Kamera)

Ein neunjähriges Mädchen, das schon mehrere psychiatrische Aufenthalte hinter sich hat, verweigert sich so radikal allen Verhaltensnormen, dass es für seine Betreuer schwer wird, überhaupt noch Einrichtungen oder Pflegeeltern zu finden. Die Helfer ahnen, dass hinter den Gewaltausbrüchen frühkindliche Traumata stecken, sind aber überfordert und nehmen die Aggression des Kindes persönlich. Der sorgfältig recherchierte und in den Hauptrollen überragend gespielte Film will weder anklagen noch urteilen, sondern wirbt mit großer Kraft um Verständnis für ein Kind, das mit extremen Ausbrüchen nach Halt und Geborgenheit sucht. Statt auf ein Sozialdrama setzt die Inszenierung auf eine starke affektive Anteilnahme der Zuschauer, die auch psychisch in das chaotische Erleben der Protagonistin involviert werden. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

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