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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 13.2.2020 bis 19.2.2020

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – in einer modernen aufgeklärten Gesellschaft sollte dies kein Thema mehr sein. Leider zeigt die Praxis, dass Männer immer noch meinen, sich für ihr dominantes Verhalten mit sexueller Fügsamkeit von abhängig Beschäftigen belohnen zu dürfen. Und zwar ungestraft. Woher stammt das Klischee von der „Besetzungs-Couch“, wenn nicht aus der Wirklichkeit? Auf die Solidarität von Männern durften protestierende Frauen kaum jemals hoffen: den Tätern leckten selbst die kleinsten Würstchen in pimmeliger Verbundenheit meist noch die Stiefel. Am Männerstammtisch sind die genötigten Frauen dementsprechend selbst schuld. BOMBSHELL – DAS ENDE DES SCHWEIGENS zeigt das Aufbegehren gegen sexuellen Mißbrauch und stellt die Frage nach der Solidarität unter Frauen im männerdominierten Herrschaftsapparat.

 

Mit unromantischen Grüßen

verbleiben die Filmjuristen aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

BOMBSHELL – DAS ENDE DES SCHWEIGENS / Kamera

2016 verklagt Gretchen Carlson, Moderatorin beim konservativen Fernsehsender Fox News, den Senderchef Roger Ailes wegen sexueller Belästigung, nachdem ihr Vertrag nicht verlängert wurde. Als ihre Kollegin Megyn Kelly ihr zu Hilfe kommt, hat das eine Welle weiterer Vorwürfe zur Folge. Der Film zeichnet die skandalösen Ereignisse in einer etwas irritierenden Mischung aus leichtfüßigem Erzählton und ernsthaftem Anliegen nach und sucht narrative Extreme, um sein Anliegen deutlich zu machen. Neben den politischen Verwerfungen, die in den USA das gesellschaftliche Miteinander bestimmen, wird vor allem die Solidarität unter Frauen beschworen, die nur gemeinsam etwas erreichen können. - Ab 14. (Filmdienst)

 

LA GOMERA / Kamera

Corneliu Porumboiu dekonstruiert den Film noir – und setzt ihn als absurde und düstere Ost-West-Moritat neu zusammen: Ein korrupter Polizist soll der Mafia helfen, einen Unternehmer aus dem Gefängnis zu ­befreien, und verfängt sich dabei in einem Netz aus Lügen. (epd film)

 

TOMMASO UND DER TANZ DER GEISTER / Lichtwerk

Ein alternder Filmemacher lebt mit seiner deutlich jüngeren Frau und seiner Tochter in Rom. Er arbeitet an einem neuen Projekt, gibt Schauspielunterricht und besucht eine Selbsthilfegruppe für ehemalige Drogensüchtige. Doch das ruhige, gefestigte Leben entgleitet ihm, sodass er sich in gewalttätigen und sexuellen Tagträumen verliert. Der Film à clef über Schrecken und Freuden des Alterns formt Doku- und Spielfilm-Elemente zu einem kritischen Selbstporträt. Das düstere Drama kann und will seine Widersprüche nicht auflösen und bleibt in Form und Inhalt so zerrissen wie sein Protagonist. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

Einmaltermine:

 

1917 / Kamera

Joker / Lichtwerk

JUDY / Kamera

KNIVES OUT / Lichtwerk

MOTHERLESS BROOKLYN / Kamera

PARASITE / Kamera

 

Weiter im Programm:

 

ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL / Lichtwerk

1933 flieht eine Neunjährige mit ihrer jüdischen Familie vor dem NS-Regime aus Berlin. Während die Eltern erst in der Schweiz und später in Frankreich mit Sorge die politischen Ereignisse verfolgen, lernen die Kinder andere Sprachen und neue Regeln, suchen nach Geborgenheit und müssen doch immer wieder Abschied nehmen. Ohne klischeehafte Bilder erzählt die Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von den ersten Jahren des NS-Regimes, Antisemitismus, Flucht und Vertreibung. Bemerkenswert ist sowohl der stetige Wechsel zwischen Betrübtheit und Lebensfreude als auch die Erzählperspektive: Durch ein Kind im Mittelpunkt öffnet sich das komplexe Themenfeld sensibel auch für ein junges Publikum. - Sehenswert ab 10. (Filmdienst)

 

ENKEL FÜR ANFÄNGER / Lichtwerk

Eine von der Inaktivität ihres Ehemanns entnervte Ruheständlerin lässt sich nach dem Vorbild ihrer unangepassten Schwägerin einen Paten-Enkel zuteilen und empfiehlt dies auch einem verwitweten Freund. Die Leih-Großelternschaft sorgt zunächst für allerhand Wirbel, entpuppt sich letztlich aber für alle Seiten als heilsam und lehrreich. Unterhaltsame Generationen-Clash-Komödie, der vor allem Helikopter-Eltern, Öko-Fixierung und sich selbst verwirklichende Senioren dankbare Humorvorlagen liefern. Die Handlung zeigt dabei zwar keinen Wagemut, freche Schlagabtäusche und schrullige Figuren machen den Film aber dennoch sympathisch. - Ab 14.

 

DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME / Kamera

Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Peter Wohlleben beleuchtet der Film das „Sozialleben“ der Bäume als Lebewesen, die in Kooperation und Kommunikation mit Artgenossen und Umwelt existieren. Dabei widmet sich der Film einerseits der eindrucksvollen Bebilderung des Beziehungsnetzwerks der Bäume, andererseits begleitet er den Förster und Autor Wohlleben, der erklärend in die Ökosphäre Wald einführt und auch auf die Gefahren hinweist, die ihr durch den Menschen drohen. Dabei formuliert sich eine vehemente Kritik an der herkömmlichen Forstwirtschaft und allgemeiner an einer menschlichen Einstellung, die Bäume lediglich als Ressourcen ansieht. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

 

INTRIGE / Kamera

Ein Historienfilm über die sogenannte „Dreyfus-Affäre“, die am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert die französische Gesellschaft polarisierte. Den Skandal um die fälschliche, antisemitisch motivierte Verurteilung eines jüdischen Offiziers der französischen Armee wegen angeblichen Landesverrats rollt der Film aus der Perspektive des Offiziers Marie-Georges Picquart auf, der auf Beweise für Dreyfus’ Unschuld stößt und sich für die Rehabilitierung des Verurteilten einsetzt. Damit schafft er sich in Armee, Regierung und Öffentlichkeit viele Feinde und muss große persönliche Opfer bringen. Aufbereitet ist das sowohl als ungemein fesselnder Kriminal- und Gerichtsfilm als auch beiläufig als facettenreiches, düster-bedrückendes Sittengemälde des Fin de siècle. Zudem macht er die ganze Tragweite der sich in der Dreyfus-Affäre manifestierenden Verwurzelung des Antisemitismus in der europäischen Gesellschaft transparent, die ins 20. Jahrhundert und letztlich in die Gegenwart hereinreicht. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

JOJO RABBIT / Kamera

Zwischen ausgelassenem Klamauk und zarter Wahrhaftigkeit erzählt Taika Waititi die Coming-of-Age-Geschichte eines zehnjährigen Jungen in einer fiktiven deutschen Kleinstadt in den letzten Monaten des „Dritten Reiches“. Im Ringen um Orientierung zwischen einem imaginären väterlichen Freund namens Adolf Hitler und einem jüdischen Mädchen, reift Jojo zu einem lebensklugen jungen Menschen. (epd film)

 

LINDERNBERG! MACH DEIN DING! / Lichtwerk

Eine Filmbiografie über die Jugend und ersten Karrierejahre des Musikers Udo Lindenberg, der 1946 im westfälischen Gronau geboren wird und in den 1960er-Jahren gegen jeden gegenteiligen Rat beginnt, mit deutschen Texten zum Rockstar zu werden. Der Film ist in seiner mosaikartigen, um diverse, wiederkehrende Sujets und Themen kreisenden Machart eigenwillig, entwickelt als einfühlsames Biopic wie als mitreißender Musikfilm mit überzeugendem Hauptdarsteller aber große Sogkraft. Die mäandernde Erzählweise lässt dabei Zeit zum Durchatmen, für die Musik und für die präzise Ausmalung von Stimmungen. - Ab 14. (Filmdienst)

 

LITTLE WOMEN / Lichtwerk

Die vier March-Schwestern Jo, Meg, Amy und Beth ringen Mitte des 19. Jahrhunderts in der von patriarchalen Geschlechterrollen bestimmten Gesellschaft der Vereinigten Staaten mit ihren eigenen Wünschen nach künstlerischem Ausdruck und persönlichem Glück. Einfallsreiche Neuverfilmung des bekannten Jugendromans von Louisa May Alcott durch die Regisseurin und Schauspielerin Greta Gerwig. Ähnlich wie Alcott, die sich seinerzeit den Forderungen des Literaturmarkts beugen musste, manövriert auch „Little Women“ geschickt zwischen den Ansprüchen an einen publikumstauglichen Studiofilm und einer Relektüre, in der Gerwigs Autorinnenstimme Gehör findet. - Ab 14. (Filmdienst)

 

SORRY WE MISSED YOU / Kamera

Eine Arbeiterfamilie aus Newcastle droht am Druck neoliberaler Arbeitsverhältnisse zu zerbrechen: Der Mann fängt als selbstständiger Bote bei einem Paketservice an; die Illusion unternehmerischer Freiheit zerbricht allerdings schnell an den unfairen und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Diese wirken sich bald auch auf seine gesamte Familie aus. Das Drama über die falschen Versprechen der neoliberalen Arbeitswelt und die Folgen der Selbstausbeutung für die Betroffenen ist in seiner Gesellschaftskritik etwas schlicht; äußerst treffend ist es gleichwohl durch die Einfühlsamkeit seiner Figurenzeichnung und der Erosion des Zusammenhalts in einer Familie. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

EIN VERBORGENES LEBEN / Lichtwerk

Anfang der 1940er-Jahre gerät der tiefgläubige oberösterreichische Bauer Franz Jägerstätter in einen Gewissenskonflikt, als er für die Nationalsozialisten in den Krieg ziehen soll. Trotz aller Anfeindungen in seinem Dorf verweigert er den Eid auf Hitler und wird 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt. Der US-amerikanische Filmemacher Terrence Malick eignet sich diesen historischen Stoff in seiner unverwechselbaren Weise an und verwebt ihn zu einem leisen und bewegenden Bekenntnis für eine Ethik des Widerstands und des reinen Gewissens. Die zelebrierte Dorfidylle der Friedenszeit bewegt sich dabei zwar nahe am Bergkitsch, unterstreicht aber letztlich stimmig die Darstellung eines vom Bösen zerstörten Paradieses. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

DAS VORSPIEL / Lichtwerk

Eine Geigenlehrerin an einem renommierten Berliner Konservatorium pflegt einen strengen und fordernden Umgang mit ihren Schülern und zeigt eine ähnliche Dominanz auch gegenüber ihrem eigenen Sohn. Kompromisslos setzt sie sich auch für einen talentierten jungen Geiger ein, gefährdet durch ihren Ehrgeiz aber die eigene Position wie auch ihre Stabilität. Facettenreiches, fein beobachtetes Charakterdrama, das anhand seiner vielschichtig interpretierten Hauptfigur die Abhängigkeitsmuster von Kunst, Disziplin und Gewalt auslotet. Die dargestellten autoritären Formen stellt der Film dabei mit kluger Ambivalenz dar. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

 

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