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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 3.1.2019 bis 9.1.2019

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Was ist nur mit den Franzosen los? fragen wir uns hin und wieder besorgt bei café aux fleurs und tarte de tombeau. Nicht nur dass die Gelbwesten im revoltierenden Furor dem Inbegriff der Revolution, der Marianne, das Auge aushauen, jetzt wartet auch noch Friedrich Merz auf einen freien Platz in Macrons Kabinett. Dazu passt ziemlich genau, dass sich Michel Houellebecq neuerdings von Edgar Selge doubeln lässt und die Bistro Baguette von Dr. Oetker nach Frankreich exportiert wird. Wenn nun aber das Leben der französischen Nationalliteratin Colette in einer US-amerikanisch-britischen Produktion verfilmt wird, lassen wir fast schon alle Hoffnung auf ein Wiedererstarken der Grand Nation dahinfahren. Und dann machen es die Anglophonen auch noch ganz gut: „Es ist der Kampf einer jungen Frau um Anerkennung ihres geistigen Eigentums, die den Mund aufmacht gegen ihren Mann – ohne dabei aufzubegehren, sondern stets im Recht ist. Keira Knightley spielt Colette verschmitzt und aufrührerisch - eine historische Vorläuferin der heutigen #MeToo-Bewegung.“ meint Anna Wollner/NDR.

Jetzt fehlt nur noch ein US-Remake von „Honig im Kopf“ – dann kann Deutschland ebenfalls einpacken…

 

Mit schweigernden Grüßen

verbleiben die Filmfranzosen aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

DIE FRAU DES NOBELPREISTRÄGERS / Kamera

Ein US-amerikanischer Schriftsteller und seine Ehefrau reisen Anfang der 1990er-Jahre nach Stockholm, wo der Mann mit dem Literaturnobelpreis geehrt werden soll. Begleitet werden sie von ihrem Sohn, der ebenfalls ein Schriftsteller ist und unter seinem Vater leidet; doch auch unter den Eheleuten kriselt es seit längerem. Das bittersüße Drama über die Abgründe eines Künstlerpaars skizziert so packend wie präzise die Dynamik einer kreativen Verbindung, wobei der Film nicht nur die gesellschaftlichen Bedingungen Mitte des 20. Jahrhunderts, sondern auch die individuellen Charaktere als zentrale Faktoren ausmacht. Die Inszenierung setzt auch in den Rückblenden in die 1960er-Jahre auf kleinste Gesten und Zwischentöne, die eine äußerst differenzierte Leseweise erlauben. (Filmdienst)

 

COLETTE / Lichtwerk

Biografischer Film über die ersten Lebensjahrzehnte der französischen Schriftstellerin Colette (1873-1954) und ihre die Konventionen der Zeit irritierenden Affären. Die frühe Eheschließung mit dem Verleger Gauthier-Villars entpuppt sich bald als Gefängnis, deren Fesseln sie mit der Zeit abzustreifen beginnt. (Filmdienst)

 

Weiter im Programm:

 

ASTRID / Lichtwerk

Biografischer Film über die Jugend und das Erwachsenwerden der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren, die als junge Zeitungsvolontärin schwanger wurde und ihren in Dänemark zur Welt gebrachten Sohn Lasse in die Obhut einer Pflegemutter geben musste. Die frühe Schwangerschaft und die traumatische Trennung von ihrem Kind identifiziert der schön bebilderte, aber recht einfach gestrickte Film als Quelle von Lindgrens literarischem Schaffen. Der schlüssig inszenierte und in der Hauptrolle mit großer Natürlichkeit gespielte Film reduziert die Kinderbuchautorin damit allzu sehr auf die von ihr geschaffenen Figuren. (Filmdienst)

 

COLD WAR – DER BREITENGRAD DER LIEBE / Kamera

In der Nachkriegszeit werden ein polnischer Komponist und eine junge Elevin des „Mazowsze“-Ensembles ein Paar, dessen wechselvolle Geschichte durch die Wirren des Kalten Kriegs hindurch bis weit in die 1960er-Jahre in visuell außergewöhnlich stilisierten Schwarz-weiß-Bildern entfaltet wird. Die melancholische Elegie verwebt Blicke, Gesten und die magische Präsenz der Darsteller mit kulturhistorischen Zitaten zu einem exquisit kadrierten Netz aus Auslassungen und Leerstellen. Ein Melodrama zwischen Existenzialismus, Cool Jazz und Nouvelle Vague, in dem der rigide Staatsapparat und die politische Großwetterlage alle Hoffnungen zunichte machen. (Filmdienst)

 

25 KM/H / Kamera

Zwei höchst unterschiedliche Brüder, der eine ein schüchterner Tischler, der andere ein oberflächlicher Manager, treffen nach über 30 Jahren Funkstille anlässlich der Beerdigung ihres Vaters im Schwarzwald wieder aufeinander. Trotz Groll und Entfremdung entschließen sie sich, nun eine Idee umzusetzen, den sie als Teenager gehegt haben: auf dem Mofa quer durch Deutschland zu knattern, vom Marktplatz in Löchingen bis zum Timmendorfer Strand an der Ostsee. Unterhaltsames, mitunter sehr komisches Road Movie, das die Versatzstücke des Genres gegen den Strich bürstet und immer wieder mit optischem Slapstick überrascht, ohne die Wunden und Traumata der Vergangenheit aus den Augen zu verlieren. Die lebendig geschriebenen Dialoge werden von den beiden Hauptdarstellern spielfreudig interpretiert. (Filmdienst)

 

GEGEN DEN STROM / Lichtwerk

Eine naturverbundene, eher unscheinbare Isländerin ist inkognito als knallharte Öko-Aktivistin unterwegs und sabotiert die expandierende Aluminiumindustrie durch gezielte Anschläge. Als ihr Antrag auf Adoption eines Kindes bewilligt wird, stellt sie ihre Guerilla-Aktionen in Frage. Die eigenwillige Tragikomödie porträtiert eine dickköpfige Protagonistin, die nicht länger tatenlos der Zerstörung des isländischen Hochlands zusehen will. Mit viel Witz und skurrilem Humor knüpft die Inszenierung an mythologische und filmhistorische Motive an und wandelt durch absurde Verfremdungen, einen gewagten Genre-Mix und die betörenden Bilder einer rauen Landschaft jenseits herkömmlicher Öko-Thriller-Routinen. (Filmdienst)

 

DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT / Lichtwerk

Verfilmung eines autobiografischen Romans von Hape Kerkeling, die von der Kindheit des Entertainers im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre erzählt. Diese wird stark von der psychischen Erkrankung seiner Mutter geprägt, deren Depressionen der Junge durch humoristische Imitationen, Sketche und Gesangseinlagen aufzuhellen versucht. (Filmdienst)

 

MARY SHELLEY – DIE FRAU, DIE FRANKENSTEIN ERFAND / Kamera

Welch verlockende Versuchsanordnung: Die einzige Regisseurin aus Saudi-Arabien inszeniert ein Biopic über eine britische Ikone der Literatur: Haifaa Al-Mansour („Das Mädchen Wadjda“) erzählt die Geschichte von Mary Godwin, der geistigen Mutter von „Frankenstein“. Als rebellischer Teenager verliebt sich die Heldin heftig in den aufstrebenden Dichter Percy Shelley. Ihr hübsches Objekt der Begierde erweist sich freilich als Mängelexemplar. Aber Liebe macht bekanntlich blind. Der Kostüm-Schinken bietet alles, was das Genre braucht: Herz. Schmerz. Intrigen. Eifersucht und natürlich Happy End. Das famose Monster, von Mary geschaffen, wird gefeiert. Die Anerkennung muss sich die Frau allerdings in der Männergesellschaft erst erkämpfen. (programmkino.de)

 

RBG – EIN LEBEN FÜR DIE GERECHTIGKEIT / Kamera

Leben und Wirken der US-Juristin Ruth Bader Ginsburg, die 1993 als zweite Frau in den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten berufen wurde. Der aus bewundernder Sicht konzipierte Dokumentarfilm zeichnet den beruflichen wie privaten Weg der Jura-Professorin nach, die mit ihren wegweisenden Urteilen eine juristische Gleichberechtigung der Geschlechter in den USA mit auf den Weg brachte. Trotz der allzu demonstrativen Huldigung an den Pop-Status der Rechtsgelehrten ist der Film ein hochinteressantes, zur Reflexion anregendes Porträt einer von ihrer Aufgabe geradezu besessenen Frau. (Filmdienst)

 

DIE SCHNEIDERIN DER TRÄUME / Lichtwerk

Ein verwitwetes Dienstmädchen aus Mumbai träumt davon, zusammen mit seiner Schwester ein Modeunternehmen zu gründen. Unerwartete Hilfe erfährt sie dabei von ihrem vermögenden Auftraggeber, der sich überdies in sie verliebt. Die optimistische Emanzipations- und Liebesgeschichte seziert die Spannungen der im Kastendenken gefangenen indischen Gesellschaft und erzählt in atmosphärischen Bildern voller Wärme und Zuneigung für die Protagonisten von Menschlichkeit, Stolz und der Hoffnung auf eine Überwindung aller Schranken. Im Schicksal der Hauptfiguren spiegelt sich überdies der wachsende soziale Zwiespalt zwischen einer global erzogenen Jugend und der hierarchischen Ordnung des Subkontinents. (Filmdienst)

 

SHOPLIFTERS / Lichtwerk

Eine am Rande von Tokio wohnende Gruppe von Menschen hält sich mit kargen Einkünften und kleinen Diebstählen über Wasser. Trotz der Enge nehmen sie auch noch ein vernachlässigtes Mädchen bei sich auf, das neben der warmherzigen Gemeinschaft allerdings bald auch die kleinkriminellen Handlungen der Patchwork-Familie kennenlernt. Das mit meisterlicher Beiläufigkeit inszenierte, humorvolle Drama malt mit großer Einfühlsamkeit, aber ohne jeden Armutskitsch das Modell einer auf Zuneigung gründenden Familie aus, die gemeinsam den Härten des Daseins trotzt. Ohne zu moralisieren, sammelt der Film Impressionen eines gegenwärtigen Japan ein, in dem das Verhalten der Figuren kaum Alternativen zu haben scheint. (Filmdienst)

 

 

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