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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 1.11. bis 7.11.2018

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

In dieser Kinowoche sind die neuen Filme alle irgendwie Retro. In 25KM/H fahren zwei Brüder quer durch Deutschland – mit Mofas. Das sind Fahrzeuge, die einmal für alle ab 16 Jahren den Inbegriff von Freiheit und Abenteuer darstellten: keine Elternbegleitung, kein Bus, kein Fahrrad und vor allem nie mehr zu Fuß. Am besten noch mit Kippe, Kutte und Fuchsschwanz durch die Einkaufszone stänkern. In DER TRAFIKANT ist der Ort des Geschehens etwas, das in Wien Trafik heißt und bei uns unter Bude oder Büdchen firmierte. Eine Art Ladenlokal, das der Kunde lediglich durch ein Schiebefenster begutachten konnte und die gewünschte Ware dann per Fingerzeig orderte. Es gab zwar auch richtige Läden, doch hier konnte man nicht so prima mit einer Pulle Bier abhängen und wichtige Gespräche führen. In BOHEMIAN RHAPSODY geht es um einen mittelprächtigen Fall von Popkultur. Für viele erschloss sich der Hype um die Band Queen überhaupt nicht, andere wiederum rutschten sofort auf den Knien rum, wenn „We are the Champions“ erklang und jeder sich angesprochen fühlen durfte. In Zeiten des allgemeinen ästhetischen Selbstoptimierungswahns inklusive Zahnklammerverordnung kaum nachvollziehbar, dass jemand mit diesem Gebiss zum Megastar avancieren konnte.

 

Mit korrigierten Grüßen

verbleiben die Filmzahnärzte aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

25 KM/H / Kamera

Zwei höchst unterschiedliche Brüder, der eine ein schüchterner Tischler, der andere ein oberflächlicher Manager, treffen nach über 30 Jahren Funkstille anlässlich der Beerdigung ihres Vaters im Schwarzwald wieder aufeinander. Trotz Groll und Entfremdung entschließen sie sich, nun eine Idee umzusetzen, den sie als Teenager gehegt haben: auf dem Mofa quer durch Deutschland zu knattern, vom Marktplatz in Löchingen bis zum Timmendorfer Strand an der Ostsee. Unterhaltsames, mitunter sehr komisches Road Movie, das die Versatzstücke des Genres gegen den Strich bürstet und immer wieder mit optischem Slapstick überrascht, ohne die Wunden und Traumata der Vergangenheit aus den Augen zu verlieren. Die lebendig geschriebenen Dialoge werden von den beiden Hauptdarstellern spielfreudig interpretiert. (Filmdienst)

 

BOHEMIAN RHAPSODY / Lichtwerk

In den 1970er-Jahren schließen sich vier britische Musiker zur Rockband „Queen“ zusammen und steigen bald zu einer der erfolgreichsten Gruppen der Musikgeschichte auf. Ihrem exaltierten Frontmann Freddie Mercury steigt der Ruhm dabei allerdings zu Kopf, sodass er sich eine jahrelange Auszeit nimmt, bevor er sich für das „Live Aid“-Konzert 1985 noch einmal mit der Band vereint. Eingängige, unterhaltsame Filmbiografie über die Genese der Band und ihres Leadsängers, die vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Musikern und die Ränkespiele im Hintergrund thematisiert. Das Phänomen Queen wird daneben nur oberflächlich gestreift, vermittelt sich aber durch die mitreißenden Musiknummern. (Filmdienst)

 

RADIANCE / Kamera am Donnerstag | 08.11.2018 | 19.00h

Abschluss unserer Reihe NIPPON CINEMA.

Autorin Misako Ozaki schreibt für die Blinden: Ihre Aufgabe ist es, Hörfassungen von Kinofilmen zu verfassen. Sie gibt sich viel Mühe bei ihrer Arbeit, konnte aber bisher nicht voll überzeugen. Nach einer Vorführung lernt sie den schroffen Masaya Nakamori kennen, einen Fotografen, der langsam sein Augenlicht verliert. Die beiden geraten aneinander, denn er findet ihre Arbeit zu subjektiv und sie stört, wie unverblümt er ist. Bald aber ist da Anziehung, wo vorher nur Ablehnung war. Misako und Masaya kommen sich näher und versuchen, ihren seelischen Ballast abzuwerfen: Misako vermisst ihren verstorbenen Vater und ihre demente Mutter, Masaya muss verarbeiten, dass seine Ex-Frau bald wieder heiraten wird…(Filmstarts.de)

 

DER TRAFIKANT / Lichtwerk

Ein etwas verträumter 17-Jähriger aus dem Salzkammergut wird 1937 nach Wien geschickt, um in einer Trafik als Gehilfe zu arbeiten. Bald erlebt er aus nächster Nähe die Angriffe der Nazi-Anhänger, die seinen antifaschistischen Chef bedrohen, auch vor jüdischen Trafik-Kunden wie dem Psychoanalyse-Begründer Sigmund Freud nicht Halt machen und ihn selbst schließlich zu einer Positionierung zwingen. Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Seethaler, die dessen Detailgenauigkeit weitgehend übertragen kann. In der Bebilderung der Nazi-Zeit eher konventionell und nicht immer geglückt, insgesamt aber insbesondere dank kongenialer Besetzung ein eindrücklicher Film. Pointiert vermittelt er die zeitlose Botschaft einer Unvereinbarkeit von Anstand und Gewissen mit Hass und Gewalt. (Filmdienst)

 

 

Weiter im Programm:

DER VORNAME / Lichtwerk

Als ein werdender Vater bei einem Abendessen im Familienkreis ankündigt, sein Kind „Adolf“ nennen zu wollen, entzündet sich ein Streit über die moralische Fragwürdigkeit und mögliche Auswirkungen dieses Plans, der unterdrückte Animositäten, Geheimnisse und Vorwürfe ans Licht befördert. (Filmdienst)

 

CHAMPAGNER & MACARONS – Ein unvergessliches Gartenfest / Kamera

Eine Fernsehproduzentin lädt zu einer Landparty auf ein Anwesen nahe Paris, bei der unterschiedlichste Charaktere aus ihrem familiären wie beruflichen Umfeld aufeinandertreffen. Mit fortschreitender Dauer entwickeln die Geplänkel und latenten Spannungen eine bissige Eigendynamik, wodurch Versagensängste, Missgunst und Selbstzweifel an die Oberfläche kommen. Die exzellenten Darsteller nutzen das verminte Terrain der Eitelkeiten und Unzulänglichkeiten zu kleinen Glanzstücken, ohne die Würde der Figuren aufs Spiel zu setzen. (Filmdienst)

 

MACKIE MESSER: BRECHTS DREIGROSCHENFILM / Lichtwerk

Im Jahr 1930 kam es um die Verfilmung von Bert Brechts „Dreigroschenoper“ zu erheblichen juristischen Auseinandersetzungen, weil der Autor den Stoff fürs Massenmedium radikalisieren wollte, was den Intentionen der Produktionsfirma aber zuwiderlief. Das daraus resultierende Brecht-Exposé „Die Beule“ dient jetzt einer fulminanten Vergegenwärtigung jener Vorgänge, die mit tragfähigen Blick auf Figur und Werk von Brecht einen temperamentvoll-wuchtigen Zugang zu dem komplexen Stoff wählt. Der zwischen Fakten und Fiktion, Werk und Kommentar changierende Film bietet intellektuelles Dauerfeuer für Brechtkenner, ein spielfreudigen Darsteller-Ensemble und alle Weill-Songs, aber auch unmissverständlichen Aktualisierungen in Richtung Finanzkapital und amtierendem US-Präsidenten. (Filmdienst)

 

WERK OHNE AUTOR / Lichtwerk

Ein junger Maler flieht kurz vor dem Mauerbau aus der DDR in die Bundesrepublik und verliebt sich in eine Studentin, deren Vater jedoch seine Kindheitstraumata aus der NS-Zeit befeuert, da dieser als Euthanasie-Arzt für den Tod der geliebten Tante verantwortlich war. Das mit gewaltigem Aufwand und viel deutscher Schauspiel-Prominenz in Szene gesetzte Künstlerdrama frei nach der Biografie von Gerhard Richter schlägt einen großen historischen Bogen durch drei Jahrzehnte deutscher (Unheils-)Geschichte. Mit der Emphase großer Hollywood-Epen versucht das kulissenhafte Drama, eine romantisch verklärte Wahrheit der Kunst gegen die NS-Ideologie in Stellung zu bringen. (Filmdienst)

 

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