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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 26.10. bis 1.11.2017


Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!


Von einem Tag auf den anderen ist alles anders. Sie sind nicht mehr der nette Nachbar und werden von allen höflich gegrüßt. Sie finden Ihren Namen auf einer Liste oder erfahren aus der Zeitung, dass Ihr Leben gefährdet ist! Können Sie sich vorstellen, verfolgt zu werden? Ihre Heimat aufzugeben? Unterzutauchen und ohne gültige Papiere im Untergrund zu leben? Wissen Sie, was es in so einer Situation bedeutet, in der Stadt herumzuschlendern und plötzlich in eine Kontrolle zu geraten? Da heißt es blitzschnell reagieren: weglaufen oder eine Lügengeschichte aufzutischen. Oder alles ist plötzlich vorbei.

Nein, wir reden hier nicht von den Flüchtlingen, die derzeit zu uns kommen und zum Teil mit gefälschten Papieren oder sogar ganz ohne Ausweis abgetaucht sind. Wir sprechen von Deutschen, die von anderen Deutschen als Ungeziefer beschimpft werden. Von Bürgern, die eines Morgens aufwachen und einen Stern an der Brust tragen müssen. Die keinen Schlepper kennen oder auch gar nicht das Geld haben, aus der Bedrohung zu entfliehen. Die kein Recht auf ihre Heimat haben. Die von einer wirklichen Lügenpresse denunziert und gehetzt werden. Die von neidischen „Volksgenossen“ aus ihren Wohnungen geworfen werden: Freiwild. Vogelfrei im eigenen Land. Der Film DIE UNSICHTBAREN – WIR WOLLEN LEBEN erzählt von Juden, die mit gefälschten Identitäten in der Anonymität der Großstadt überlebt haben und so der sicheren Vernichtung im KZ entgingen. (Bei den Reichstagswahlen 1930 bekam die NSDAP übrigens 18,3 Prozent der Stimmen…) Wer vor diesem Hintergrund glaubt, für die Hetzer und Hasser von Pegida und AFD Verständnis haben zu müssen, ist mit dem Klammerbeutel gepudert.


Mit verständnislosen Grüßen
verbleiben die Filmjournalisten aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera


Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

Alle Filme und Termine zum Film&MusikFest http://www.murnaugesellschaft.de/film-und-musikfest/film-und-musikfest-2017/


Unsere neuen Filme in KAMERA und LICHTWERK


BLADE RUNNER 2049 / Kamera

30 Jahre nach den Ereignissen des ersten Films fördert ein neuer Blade Runner, der LAPD Polizeibeamte K (Ryan Gosling), ein lange unter Verschluss gehaltenes Geheimnis zu Tage, welches das Potential hat, die noch vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen ins Chaos zu stürzen. Die Entdeckungen von K führen ihn auf die Suche nach Rick Deckard (Harrison Ford), einem seit 30 Jahren verschwundenen, ehemaligen LAPD Blade Runner. Denis Villeneuve (Arrival, Sicario) führt Regie bei dieser bereits jetzt mit Spannung erwarteten Fortsetzung von Ridley Scotts Sci-Fi- Klassiker von 1982.


BORG/MCENROE – DUELL ZWEIER GLADIATOREN / Kamera

Beim Tennisturnier in Wimbledon steuerte 1980 alles auf ein Finale zwischen dem mehrfachen schwedischen Titelverteidiger Björn Borg und dem hitzköpfigen Amerikaner John McEnroe zu. Während die Medien den Zweikampf zu einem Duell von shakespeareschem Ausmaß hochstilisieren, rekapituliert das Drama mit vielen Rückblenden die teils schmerzhafte Ich-Werdung der beiden Tennisspieler, ihre Krisen, Neurosen und Erfolge. (Filmdienst)


DANIEL HOPE – DER KLANG DES LEBENS / Kamera

okumentarfilm über den 1973 in Südafrika geborenen und in London unter Anleitung von Yehudi Menuhin zum Ausnahmemusiker heranreifenden Geiger Daniel Hope. Das facettenreiche Porträt rekapituliert nicht nur die tragischen Flucht- und Vertreibungsgeschichten in der Hope-Familie; mit großer Aufmerksamkeit und hoher Sensibilität lotet es auch das Verhältnis des Star-Geigers zu seinem väterlichen Mentor aus, der dabei nur als eigentümlich verborgene „Sagengestalt“ die Szenerie beherrscht. (Filmdienst)


DJANGO / Kamera

Im besetzten Frankreich begeistert der Gitarrist und Komponist Django Reinhardt (1910-1953) das Pariser Publikum mit seinem „Gypsy Swing“. Obwohl sich Nachrichten über die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma mehren, glaubt sich der Musiker durch seine Popularität geschützt. Der in dunklen Sepia-Farben erzählte biografische Film konzentriert sich dramaturgisch reizvoll auf die wichtigsten Jahre im Leben Django Reinhardts zwischen 1943 und 1945. (Filmdienst)


HAPPY END / Lichtwerk

Als seine Mutter durch eine Überdosis Tabletten ins Koma fällt, zieht ein zwölfjähriges Mädchen zur großbürgerlichen Familie seines Vaters. Hinter deren Fassade offenbart sich ein Sumpf aus Lügen und moralischer Kälte: Während der Vater seine Frau betrügt und seine Schwester und deren Sohn eine drohende Klage gegen das Familienunternehmen bekämpfen, will der greise Patriarch mit allen Mitteln sterben. Einmal mehr attackiert Michael Haneke die Bourgeoisie wegen ihrer gesellschaftlichen Emotionslosigkeit. (Filmdienst)


MAUDIE / Lichtwerk

Biografischer Film über die kanadische Folk-Art-Künstlerin Maud Lewis (1903-1970), die sich erst mit Mitte 30 aus der Bevormundung ihrer Tante löste, indem sie einen herrischen Mann aus einfachen Verhältnissen heiratete. Dessen Rolle prägte den künstlerischen Werdegang der Malerin, die erst in der materiellen Beschränkung ihres Daseins ein künstlerisches Fenster aufstieß. Die Inszenierung hat der idealisierenden Sicht der Protagonistin kaum etwas entgegenzusetzen, huldigt vielmehr einer biedermeierlichen Bescheidenheit. Vorrangig überzeugt die Hauptdarstellerin Sally Hawkins als schmächtige Frau, die vor der rauen Wirklichkeit Zuflucht in ihrer Malerei und einer optimistischen Genügsamkeit sucht. (Filmdienst)


Sommerhäuser / Kamera

Ein großer Gemeinschaftsgarten wird im Jahrhundertsommer 1976 für drei Generationen einer Familie zum Schauplatz bedeutsamer Umbrüche. Der Tod der Großmutter und ein verheerendes Gewitter führen zu Auseinandersetzungen um den möglichen Verkauf des Grundstücks, während sich in der mittleren Generation Konflikte aufbauen, in die auch die neugierigen Kinder hineingezogen werden. Eindrucksvoll gespielte Komödie über die Widersprüche in Lebensentwürfen, die souverän zwischen dramaturgischer Verdichtung und unbeschwerter Sommerfrische balanciert. Dabei widersteht die Inszenierung einer forcierten Betonung des Zeitkolorits sowie der Versuchung, jeden Erzählstrang bis zum Ende auszuloten. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)


THE SQUARE / Lichtwerk

Der eloquente und attraktive Kurator eines Museums für moderne Kunst in Stockholm plant eine Ausstellung über die Utopie der gesellschaftlichen Fürsorglichkeit. Die Vorbereitungen werden durch Zwischenfälle gestört, die um die widersprüchlichen Rollen, die das postmoderne Subjekt in Alltag und Beruf zu spielen hat, sowie um die Dialektik von hohem politischem Anspruch und profanem Alltagshandeln kreisen. Die bissige, bisweilen auch selbstgefällige Satire pointiert die kaum aufzulösenden Widersprüche des Kunstbetriebs und des mit ihm verbundenen Milieus, vermeidet es aber nach Möglichkeit, sich selbst als einen Teil dieser Szene mitzudenken. (Filmdienst)


DIE UNSICHTBAREN – WIR WOLLEN LEBEN / Lichtwerk

Doku-Drama über vier jüdische Jugendliche aus Berlin, die sich 1943 der Deportation widersetzten und die NS-Zeit in unterschiedlicher Tarnung überlebten. Dramaturgisch geschickt verknüpft der Film Zeitzeugen-Interviews mit spannend umgesetzten Nachinszenierungen, wobei sich die Überlebenden als begnadete Erzähler entpuppen, deren Erinnerungen szenisch umgesetzt werden. Dabei regen die von den Schauspielern geschaffenen Charaktere auf reizvolle Weise zum Vergleich mit den realen Vorbildern an. - Ab 14. (Filmdienst)


VICTORIA & ABDUL / Lichtwerk

Die auf reale Ereignisse zurückgehende Geschichte um die Freundschaft der britischen Monarchin Victoria zu einem indischen Diener, die vom Jahr von Victorias 50. Thronjubiläum 1887 bis zu ihrem Tod andauerte. Der Film vernachlässigt seine männliche Hauptfigur, die nur als idealisiertes exotisches Klischee erscheint, und mit ihr auch den kolonialgeschichtlichen Kontext. Nichtsdestotrotz bewegt der Film, auch dank Hauptdarstellerin Judi Dench, als Porträt der alten Monarchin, die auf ihrer letzten Lebensetappe noch einmal eine menschliche Beziehung jenseits formalisierter Hofverhältnisse erlebt und dabei auch das Glück interkultureller Bereicherung erfährt. - Ab 12. (Filmdienst)


VORWÄRTS IMMER! / Kamera

Im Oktober 1989 versucht ein Ost-Berliner Theaterensemble mit einem gewagten Plan, einen angeblich von Erich Honecker erlassenen Schießbefehl bei der Montagsdemonstration zu revidieren. Inspiriert von Ernst Lubitschs Filmklassiker „Sein oder Nichtsein“ (1942), rekapituliert die Verwechslungs- und Verkleidungskomödie die letzten Tage der DDR. Das Klischee von der Biederkeit des Staatsapparats wird dabei so lustvoll ausgeschlachtet, wie sich die Inszenierung durch historisch-moralische Bedenken nicht bremsen lässt, ihr komisches Potenzial auszuspielen. Mitunter geraten die Leichtigkeit und das Tempo der Komödie aber mit dem Ernst des Themas in Konflikt. - Ab 14. (Filmdienst)


WEIT. DIE GESCHICHTE VON EINEM WEG UM DIE WELT / Kamera

Die Freiburger Globetrotter Patrick Allgaier und Gwendolin Weisser brechen im Frühjahr 2013 auf, um zu Fuß oder per Anhalter die Welt zu umrunden und sie mit allen Sinnen aufzunehmen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen füllen abwechslungsreich den dokumentarischen Film, der in der Überfülle an Impressionen mitunter zwar wie eine Diashow in Bewegtbildern anmutet, zugleich aber ein ansteckend positives, Mut machendes Bild der Erde und ihrer Bewohner entwirft. Zur Weltoffenheit und Neugier der Reisenden gehört auch, dass sie eigene Vorurteile revidieren und verdeutlichen, dass man selbst nach 100.000 Kilometern immer noch sehr wenig von der Welt gesehen hat. – Sehenswert (Filmdienst)


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