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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 22.3. bis 28.3.2018

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Herrgottssakra! Jetzt haben wir einen Heimat-Minister. Oder genauer gesagt, nämlich mit Seehofers eigenen Worten: einen Heimatmuseums-Minister. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als schweres Geschütz aufzufahren. Zuerst lassen wir den Heimatforscher und Bayern-Experten Herbert Achternbusch zu Wort kommen: „So ein kleines Volk am Nordalpenrand hat Angst vor anderen und vor allem aber vor sich selber. Bei den Österreichern ist es ja noch schlimmer. Die sind ja völlig vertrottelt in den Bergen." Und noch besser auf den Punkt gebracht: "In Bayern möchte ich nicht einmal gestorben sein." Ambivalente Heimatgefühle für Bayern hat Achternbusch aber dennoch: "Diese Gegend hat mich kaputt gemacht und ich bleibe so lang, bis man es ihr anmerkt." Seehofer dagegen hat sein Bayern nun verlassen, der Feigling, und es dem Hundling Söder überlassen. Wir zeigen aus gegebenem Anlass nun also ZWEI HERREN IM ANZUG von und mit Josef Bierbichler. Heimat im chauvinistischen Sinne kommt in diesem Film garantiert schlecht weg. Und auch über Bierbichler hat Herbert Achterbusch einen Spruch parat: "Ich habe nur mit Laien gedreht, außer mit dem Bierbichler. Der war Profi, und das merkt man. Das ist so eine gewisse gelangweilte Spielweise, die sie sich aneignen, um im Fernsehen aufzufallen, aber nicht zu sehr aufzufallen."

 

Mit preußischen Grüßen
verbleiben die Filmentgrenzer aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Unsere neuen Filme in KAMERA und LICHTWERK

 

ARTHUR & CLAIRE / Lichtwerk

Zwei lebensmüde Menschen, ein nörgelnder, todkranker Wiener und eine impulsive, aber zutiefst traumatisierte Holländerin, lernen sich in einem Hotel in Amsterdam kennen und streifen gemeinsam durch die Nacht. Die anfängliche Abneigung weicht gegenseitigem Interesse und die angespannte Stimmung des Beginns wandelt sich in Vertrautheit. Unterhaltsame Tragikomödie, die das gewichtige Todesthema immer wieder durch Ironie und schwarzen Humor auffängt. In den beiden Hauptrollen hervorragend gespielt. (Filmdienst)

 

CALL ME BY YOUR NAME / Kamera

Der 17-jährige Sohn US-amerikanisch-italienischer Akademiker sucht Anschluss an einen ein paar Jahre älteren Doktoranden, der in den Sommerferien in der elterlichen Villa in der Lombardei wohnt. Während der träge dahinziehenden Tage erkennen die beiden, dass sie sich ineinander verliebt haben, und lassen sich auf eine Beziehung ein, wohl wissend, dass sie sich mit dem Ende des Sommers wieder trennen müssen. Entspannt und fast beiläufig inszenierte Romanverfilmung, in der sich das Geschehen und die allmähliche Annäherung der Hauptfiguren mit sensibler Folgerichtigkeit entfalten. Dabei weist der hervorragend interpretierte Film in seiner Einlassung auf Sehnsucht und Vergänglichkeit weit über die Erzählung von erwachender Sexualität und homosexueller Romanze hinaus. (Filmdienst)

 

THE FLORIDA PROJECT / Kamera

In den Motels rund um Disneyworld in Orlando, wo kaum Touristen stranden, sondern mittel- und vaterlose Kleinstfamilien hausen, erlebt ein sechsjähriges Mädchen mit ihren Freunden und ihrer Mutter einen Sommer voller Möglichkeiten und Härten. Im strahlenden Licht von Florida und mit den grellen Bonbonfarben des Vergnügungskomplexes porträtiert der Film eine Scheinwelt, ohne deren Verlockungen zu denunzieren noch deren Verlogenheit zu leugnen. (Filmdienst)

 

DIE GRÜNE LÜGE / Kamera

Der österreichische Filmemacher Werner Boote setzt seinen Diskurs über den ökologischen Zustand der Erde mit einer Feldforschung zum Thema Nachhaltigkeit fort. Ins Visier geraten dabei insbesondere grüne Gütesiegel und falsche Öko- und Sozialversprechen multinationaler Unternehmen. Der etwas didaktische, aber unterhaltsame und bisweilen auch zornige Film untersucht Beispiele aus der Palmöl-, Erdöl-, Kohle- oder Elektroautoindustrie, befragt Aktivisten und Kapitalismuskritiker und belegt seine These von der Politik als Handlanger der Industrie. Über die Analyse hinaus fordert der Film die Zuschauer auf, den Erkenntnisgewinn zu nutzen, um zur Veränderung der Welt beizutragen. (Filmdienst)

 

DER HAUPTMANN / Lichtwerk

Im April 1945 schart ein Wehrmachtssoldat in der Uniform eines Hauptmanns eine Gruppe anderer Soldaten um sich und verbreitet in der norddeutschen Provinz mit dem Standrecht Angst und Schrecken. In einem Lager werden Strafgefangene willkürlich abgeschlachtet; später zieht die Soldateska marodierend weiter. Das in kontrastreichem Schwarz-weiß stark stilisierte Drama zeichnet die mysteriöse Selbstermächtigung des Gefreiten als mörderische Köpenickiade, wobei die Inszenierung die Motivation der Hauptfigur bewusst vage lässt. Mit dieser Leerstelle will der aus der Täterperspektive geschilderte Film eine Brücke in die Gegenwart schlagen, setzt sich aber auch dem Verdacht einer Entschuldung aus. Eine absurde Deutung des historisch belegten „Henkers im Emsland“ klingt zwar an, wird zugunsten einer filmischen Meditation über die Wolfsnatur des Menschen aber nicht weiter verfolgt. (Filmdienst)

 

I, TONYA / Kamera

Die Lebensgeschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding von ihrer Kindheit über ihre Erfolge auf dem Eis bis zum bitteren Ende als Beteiligte an einem Anschlag auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan. Eine virtuos inszenierte Scheindokumentation, der es gelingt, den familiären und gesellschaftlichen Hintergründen nachzuspüren und sie in eine überbordende, oft rüde Farce zu integrieren. Ein emotionales Wechselbad für die Zuschauer, aber auch eine Art Biografie des unterprivilegierten Amerikas. (Filmdienst)

 

LUCKY /Kamera

Vignetten aus dem Leben eines alten Mannes in der Wüste von Arizona, die sich zu einem bewegenden Porträt eines Menschen verdichten, der es gelernt hat, mit der Einsamkeit und dem Bewusstsein der Sterblichkeit umzugehen. Ein gänzlich unpathetischer, zu den Wurzeln der Existenz vordringender wortkarger Film, in dem die Furcht vor dem Tod der gelassenen Akzeptanz täglicher Rituale weicht. (Filmdienst)

 

MARIA MAGDALENA / Lichtwerk

Der Bibelfilm erzählt die Geschichte der Maria Magdalena, die aus einer tiefen Gotteserfahrung heraus eine Berufung erlebt und als Zeugin Jesu die Botschaft der Auferstehung verbreitet. Ästhetisch bleibt der eindrucksvolle Film zwar den konventionellen Darstellungsformen des Bibelfilms verhaftet, doch es gelingt der Inszenierung und den überzeugenden Hauptdarstellern, einen frischen Zugang auf das Evangelium zu eröffnen. Dabei rückt die Frage nach dem Reich Gottes in den Mittelpunkt, das nicht in einer politischen Revolution Gestalt gewinnt, sondern in den Herzen der Menschen. (Filmdienst)

 

DIE SCH’TIS IN PARIS / Kamera

Bei einer Ausstellungseröffnung im Museum für moderne Kunst in Paris wird ein renommierter Designer von seiner verdrängten Vergangenheit eingeholt, als sich seine verarmte Familie aus dem Nordosten des Landes auf ihn stürzt. Der Skandal um seine Herkunft weitet sich zur Farce, als der Künstler nach einem schweren Unfall an Bewusstseinsstörungen leidet und nur noch Dialekt spricht. Die Fortsetzung der Erfolgskomödie „Willkommen bei den Sch’tis“ setzt auf Konfrontation und die Entlarvung von Lebenslügen. Trotz ausnahmslos guter Darsteller findet der Film aber keinen Rhythmus und laviert zwischen derben Gags und sentimentalen Momenten. Der Parodie auf Kunstmarkt, Snobismus und provinzielle Selbstgenügsamkeit mangelt es überdies an Biss. (Filmdienst)

 

DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER / Lichtwerk

Im Oktober 1956 erfahren zwei Abiturienten aus Eisenhüttenstadt bei einem Besuch in Westberlin von den Unruhen in Ungarn. Als der Aufstand blutig niedergeschlagen wird, organisieren sie eine Schweigeminute in ihrer Klasse, was massive Repressionen der DDR-Behörden nach sich zieht. Das mit viel Feingefühl inszenierte Drama konzentriert sich auf die Gewissensnot der Jugendlichen, die den Namen der Rädelsführer verraten sollen, wenn sie zum Abitur und zum Studium zugelassen werden wollen. Ihre Figuren sind als komplexe Charaktere angelegt, was ihr moralisches Dilemma umso glaubwürdiger und die Fragen nach Integrität, Haltung und Widerstand als zeitlose Themen ansichtig macht. (Filmdienst)

 

SHAPE OF WATER / Lichtwerk

Eine gehörlose Putzfrau freundet sich in den frühen 1960er-Jahren in einem US-Geheimlabor mit einem Amphibienwesen an, das dort gefangen gehalten wird. Mit Hilfe einer Kollegin und ihres Nachbarn will sie den Wassermann aus den Händen des Militärs befreien. Das an Jack Arnolds B-Monsterfilm „Der Schrecken des Amazonas“ (1954) angelehnte Drama glänzt durch poetische Erfindungskraft, eine raffinierte Dramaturgie und grandiose Darsteller. Mit Poesie und Liebe soll darin der Zynismus kalter Bürokraten überwunden werden. (Filmdienst)

 

THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI / Kamera

Eine über den Mord an ihrer Tochter verbitterte Frau klagt den örtlichen Polizeichef auf drei großen Werbetafeln der Untätigkeit an, was in der Kleinstadt für Aufruhr sorgt und in einen erbitterten Kleinkrieg mündet. Eine meisterliche Mischung aus Rachethriller, Drama und lakonischer Komödie, in der die eskalierenden Konflikte mit schwarzem Humor und einigen Gewaltspitzen entfaltet werden. In dem Maße, wie die Hintergründe der Figuren deutlicher werden, wandelt sich der Film aber zum berührenden Drama, in dem es weniger um Rache als darum geht, untereinander und für sich selbst so etwas wie Gnade walten zu lassen. (Filmdienst)

 

DIE VERLEGERIN / Lichtwerk

Im Sommer 1971 muss die Herausgeberin der „Washington Post“ mit ihrem Team entscheiden, ob die US-Tageszeitung Erkenntnisse aus einem geheimen Pentagon-Dossier veröffentlicht will, das die US-Regierung schwer belastet. Ohne Pathos und weitgehend nüchtern inszeniert, verlässt sich die Inszenierung vor allem auf die großartigen Darsteller. (Filmdienst)

 

ZWEI HERREN IM ANZUG / Lichtwerk

Im Sommer 1984 sitzen der Wirt und sein erwachsener Sohn im Gasthaus am See. Der Leichenschmaus ist zu Ende, die letzten Gäste sind nach Hause gegangen. Diesmal war die Tote keine Fremde, sondern die eigene Frau, die eigene Mutter. Stockend entspinnt sich zwischen den Männern ein Gespräch, über die Vergangenheit und was davon noch in Erinnerung ist. Eine wuchtige Familiensage von und mit Sepp Bierbichler aus dem bäuerlich-katholischen Milieu Süddeutschlands. (Filmdienst)

 

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