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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 19.4. bis 25.4.2018

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Es ist schon arg befremdlich, wenn ein Headliner der „Zeit“ bekundet, Angst zu haben, sich als einfacher Pimmelträger demnächst in einem KZ des Feminismus wiederzufinden. Möglicherweise aus dem einfach Grund, einen Porsche Cayenne, einen Fußballspieler (natürlich hetero!) oder einen Rapper „geil“ gefunden zu haben. Und dann gibt es diese Goldkettchen-Arschkrampen, um mit Dietmar Wischmeyer zu sprechen, die in ihren Songs Frauen sexuell erniedrigen und ihre Fettwampe mit KZ-Bezug als „definiert“ bezeichnen: Mucho Macho im Gewaltphantasialand. (Dabei sind diese männlichen Prachtexemplare im Entwicklungsstadium des Klettverschlusses steckengeblieben, weil Mutti bei der Schleife nicht geholfen hat…) Die Auszeichnung dieser schauderhaften „Ergüsse“ mit dem „Echo“ ist beschämend; schlimmer noch ist der große Erfolg dieser Reimrammelei beim mündigen (?) Bürger. Diese aufgepusteten Jammerlappen haben, wie gesagt, ein dezidiertes Feindbild: die selbstbewusste, selbstbestimmte Frau. Die vermeintlich drohende Tyrannei der Frauen erscheint diesen armseligen  Männchen unerträglich. Bekloppt & borniert! Was Frauen allerdings wirklich können, denken und fühlen sehen sie bei uns zur Zeit am besten in LADY BIRD, 3 TAGE IN QUIBERON, DIE VERLEGERIN, THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING MISSOURI, DAS MÄDCHEN AUS DEM NORDEN. In Sachen Musik mit interessanten Inhalten haben wir in diesem Programm die Band „Feine Sahne Fischfilet“ mit WILDES HERZ im Programm.

 

Mit gegenderten Grüßen
verbleiben die Filmfeministen aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Unsere neuen Filme in KAMERA und LICHTWERK

 

3 TAGE IN QUIBERON / Lichtwerk

Im März 1981 befindet sich die 43-jährige Schauspielerin Romy Schneider zu einer Entziehungskur in der Bretagne. Als ein deutscher Journalist und ein Fotograf sie zu einem Interview drängen, lässt sie sich zögerlich darauf ein, doch zeigt sich bald, dass die Pressevertreter ihre innere Zerrissenheit zwischen Depressionen und dem Drang nach öffentlicher Aufmerksamkeit für ihre Zwecke ausnützen wollen. Auf eine authentische Begebenheit zurückgehende Filmbiografie, die dank einer hingebungsvoll in ihrer Rolle aufgehenden Hauptdarstellerin eine intime Nähe zu ihrer Protagonistin aufbaut. (Filmdienst)

 

THE DEATH OF STALIN / Kamera

Am Abend des 2. März 1953 verlangt der sowjetische Diktator Josef Stalin noch nach der Aufnahme eines Philharmonie-Konzerts, doch am nächsten Morgen ist er einem Schlaganfall erlegen. Bis zu seinem Begräbnis entfaltet sich innerhalb des Zentralkomitees ein mörderischer Kampf um die Nachfolge. Die Satire über Dekadenz und die Brutalität der Macht fußt auf einer gleichnamigen Graphic Novel und ihrer Fortsetzung, aus der auch der extrem sarkastische Humor stammt. Für die Opfer des stalinistischen Terrors bleibt darin kaum Platz. Dafür beeindruckt die Mischung aus Schrecken, Grausamkeit und Dialogwitz durch ihr glänzendes Darstellerensemble und die Illusionslosigkeit, mit der die Zeit nach Stalin bar allen Optimismus angedeutet wird. (Filmdienst)

 

DAS ETRUSKISCHE LÄCHELN / Kamera

Ein kauziger alter Schotte verlässt seine Heimat auf den Hebriden und fliegt zu seinem ihm fremd gewordenen Sohn nach San Francisco, um sich dort von Fachärzten untersuchen lassen. Als er von einer schweren Krankheit erfährt, merkt er, welche Werte für ihn wirklich zählen. Die handwerklich solide Inszenierung besticht durch ein erlesenes Schauspielerensemble, wagt sich als Erbauungskino aber nicht in die Untiefen des existentiellen Themas vor. Dafür nutzt die Inszenierung die pittoresken Schauplätze, um den Widerstreit zwischen europäischer und US-amerikanischer Kultur zu demonstrieren. (Filmdienst)

 

JIM KNOPF & LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER / Lichtwerk

Aufwändige Realverfilmung des Kinderbuchklassikers von Michael Ende über ein dunkelhäutiges Findelkind, das mit einem befreundeten Lokomotivführer und dessen Lok zu einer wundersamen Abenteuerreise aufbricht, um eine schöne Prinzessin und darüber auch sich selbst zu finden. Grandiose Kinobilder, eine in den Haupt- wie in den Nebenrollen hervorragende Besetzung und spektakuläre Schauwerte vereinen sich zu einer zeitgemäßen Adaption, die trotz aller im Computer generierten Effekte stets bei der Geschichte und den skurrilen Charakteren bleibt. Kuriose Erlebnisse und feine Figurenzeichnung, atemberaubende Action und die gemeinsame Suche nach Identität halten sich so die Waage. (Filmdienst)

 

LADY BIRD / Kamera

Ein Jahr im Leben einer 18-jährigen Schülerin in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento, das von den Umbruchstimmungen des Jahres 2002 nach den Anschlägen des 11. September geprägt ist. Der zwischen Ernst und Komik alternierende Film entwirft ein feinfühliges, unprätentiöses Porträt einer Generation auf der Suche nach Selbstsicherheit und Selbstverwirklichung. Ein weiser und liebevoller Film mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin, der sich wohltuend von anderen Teenagerfilmen unterscheidet und immer wieder durch die Natürlichkeit der Figuren überrascht. (Filmdienst)

 

DAS MÄDHCNE AUS DEM NORDEN / Kamera

Eine alte Frau aus Südschweden fährt widerwillig zur Beerdigung ihrer Schwester in den Norden, wird sie dadurch doch mit der Tatsache konfrontiert, dass sie zum Volk der Samen gehört. Allmählich aber erinnert sie sich an ihre Kindheit, als sie in den 1930er-Jahren in eine Internatsschule in Lappland kam, dort aber mit Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert wurde. Das unaufgeregte, subtil inszenierte Drama handelt vom Ringen um Identität, den Gefahren der Selbstverleugnung, aber auch von Rassismus und tiefverwurzelten Vorurteilen. Der mit langem Atem und großer Sorgfalt entwickelte Debütfilm ist ebenso unterhaltsam wie tiefgründig und lebt nicht zuletzt von seinen wunderbaren Laiendarstellerinnen. (Filmdienst)

 

DIE PARISERIN – AUFTRAG BASKENLAND / Kamera

Eine attraktive Geschäftsfrau aus Paris soll in einem baskischen Dorf einen Familienladen in einen Supermarkt verwandeln. Dagegen erhebt sich Widerstand, angeleitet von einem Espadrilles-Verkäufer, der der Französin den Kopf verdreht. Aus Eifersucht ruft seine Ex-Verlobte die ETA zu Hilfe. (Filmdienst)

 

SHAPE OF WATER / Lichtwerk

Eine gehörlose Putzfrau freundet sich in den frühen 1960er-Jahren in einem US-Geheimlabor mit einem Amphibienwesen an, das dort gefangen gehalten wird. Mit Hilfe einer Kollegin und ihres Nachbarn will sie den Wassermann aus den Händen des Militärs befreien. Das an Jack Arnolds B-Monsterfilm „Der Schrecken des Amazonas“ (1954) angelehnte Drama glänzt durch poetische Erfindungskraft, eine raffinierte Dramaturgie und grandiose Darsteller. Mit Poesie und Liebe soll darin der Zynismus kalter Bürokraten überwunden werden. (Filmdienst)

 

SOLANGE ICH ATME / Lichtwerk

Der britische Teehändler Robert Cavendish (1930-1994) erkrankte während einer Afrikareise an Polio und wäre dem Tod geweiht gewesen, wenn seine Ehefrau nicht alles darangesetzt hätte, ihn zuhause zu pflegen. Dank ihrer Liebe gelingt es dem vom Hals an gelähmten und auf eine eiserne Lunge angewiesenen Mann, sich mit seinem Schicksal anzufreunden und später sogar als Botschafter für die Rechte Schwerstbehinderter durch die Welt zu reisen. Das in der Realität verbriefte Feel-Good-Movie lebt von überzeugenden Hauptdarstellern und berührenden Momenten großer Lebenslust, spart in seiner romantischen Sicht aber die Unbill des Lebens allzu sehr aus. (Filmdienst)

 

THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI / Kamera

Eine über den Mord an ihrer Tochter verbitterte Frau klagt den örtlichen Polizeichef auf drei großen Werbetafeln der Untätigkeit an, was in der Kleinstadt für Aufruhr sorgt und in einen erbitterten Kleinkrieg mündet. Eine meisterliche Mischung aus Rachethriller, Drama und lakonischer Komödie, in der die eskalierenden Konflikte mit schwarzem Humor und einigen Gewaltspitzen entfaltet werden. In dem Maße, wie die Hintergründe der Figuren deutlicher werden, wandelt sich der Film aber zum berührenden Drama, in dem es weniger um Rache als darum geht, untereinander und für sich selbst so etwas wie Gnade walten zu lassen. (Filmdienst)

 

TRANSIT / Lichtwerk

Freie Adaption von Anna Seghers’ gleichnamigem Roman (1944) um das Schicksal von Flüchtlingen vor dem NS-Regime, die in Marseille auf eine Schiffspassage nach Übersee hoffen, bevor die Deutschen in der Stadt einmarschieren. Regisseur Christian Petzold spielt hintersinnig mit den Zeitebenen, indem er die Adaption, was Dialoge und Handlung angeht, zwar in den 1940er-Jahren ansiedelt, jedoch gegenwärtige Kostüme und Schauplätze einsetzt. Die Geschichte um einen jungen Deutschen, der die Identität eines toten Schriftstellers annimmt, um dessen Transit-Visum nutzen zu können, und sich beim Warten in Marseille in dessen Frau verliebt, entwickelt so vielfältige Bezüge: Zu Seghers’ Text, zum Werk von Christian Petzold, dessen Motive sich in dem Stoff wiederfinden, und zur gegenwärtigen Situation in Europa in Zeiten der Flüchtlingskrise. Eine ebenso kluge wie dank guter Darsteller ergreifende Aktualisierung des historischen Stoffs. (Filmdienst)

 

DIE VERLEGERIN / Lichtwerk

Im Sommer 1971 muss die Herausgeberin der „Washington Post“ mit ihrem Team entscheiden, ob die US-Tageszeitung Erkenntnisse aus einem geheimen Pentagon-Dossier veröffentlicht will, das die US-Regierung schwer belastet. Ohne Pathos und weitgehend nüchtern inszeniert, verlässt sich die Inszenierung vor allem auf die großartigen Darsteller. (Filmdienst)

 

WILDES HERZ / Kamera

Dokumentarfilm über die Punk-Band „Feine Sahne Fischfilet“ und ihren Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow, die sich in ihrer Heimat Mecklenburg-Vorpommern nicht kampflos dem Rechtsruck ergeben wollen. Mit ihren bissigen Songs über die Misere des Landes, Neo-Nazis und Alltagsfrust agieren sie gegen fremdenfeindliche Parolen und Überzeugungen, was ihnen aber auch die Beobachtung durch den Verfassungsschutz eingebracht hat. Dem engagierten Debütfilm des Schauspielers Charly Hübner mangelt es zwar an Distanz zu den Musikern und ihrem charismatischen Anführer, doch gerade dadurch vermittelt sich eine starke Unmittelbarkeit, die zur Stellungnahme im Kampf um die kulturelle Deutungshoheit herausfordert. (Filmdienst)

 

 

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