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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 6.4. bis 12.4.2017

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Natürlich glauben wir an die Kraft der Zivilisation und das Gute im Menschen. Vielleicht nicht gerade in Syrien, im Kongo oder auf der Dortmunder Südtribüne. Aber haben Sie mal einem Autofahrer, der Sie soeben fast umgefahren hat, auf seinen Blechpanzer geklopft? Oder einem Hundebesitzer signalisiert, dass sein Liebling nicht gespielt, sondern gebissen hat? Warum fließt mir Blut aus der Nase, wenn ich mein Mobiltelefon nicht an ein paar unhöfliche Jungs verschenken möchte? Meistens sind die Täter männlich. Jetzt kommt mit TIGER GIRL ein Film in die KAMERA, in dem junge Frauen im Aggrobereich die Dominanz übernehmen. Für Männer natürlich überraschend, wenn ihnen von einer Frau ein Zacken aus ihrer Krone der Schöpfung gebrochen wird. Eine Frau, die von Männern Gewalt erfährt, ist nach herrschender Männermeinung immer noch „selbst Schuld“; auch viele Frauen teilen diese schäbige Meinung. In TIGER GIRL kriegt der übergriffige Mann technisch versiert direkt aufs Maul. „Selbst Schuld“ lautet die Begründung, auch wenn’s nicht stimmt. TIGER GIRL arbeitet an der Frauenquote da, wo es wehtut…

 

Mit agrophobischen Grüßen
verbleiben die Filmprovokateure  aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Unsere neuen Filme in KAMERA und LICHTWERK

 

DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG / Lichtwerk

Ein junger Syrer, dessen Familie im Bürgerkrieg fast komplett getötet wurde, kommt nach seiner Flucht quer durch Europa nach Finnland, wo er Asyl beantragt, dann aber untertaucht, als man ihm dies verwehrt. In dem wortkargen Neubesitzer eines schäbigen Restaurants findet er einen unerwarteten Beschützer, der ihn in seine exzentrische Belegschaft aufnimmt. Eine mitunter märchenhaft anmutende Tragikomödie, in der Aki Kaurismäki das mit viel Respekt behandelte Flüchtlingsschicksal meisterhaft mit grandiosen Szenen seines lakonischen Humors verknüpft. In der Zeichnung der politischen Hintergründe erhebt sein Film keine Anklage, spricht sich dafür aber nachdrücklich für Mitgefühl, Solidarität und Humanismus aus. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

 

ES WAR EINMAL IN DEUTSCHLAND / Lichtwerk

Ein jüdischer Kaufmann gründet 1946 in Frankfurt/Main eine kleine Vertreterfirma und verkauft mit fünf weiteren Holocaust-Überlebenden Tisch- und Bettwäsche an deutsche Hausfrauen, die sie mit kleinen Tricks und Betrügereien zum Kauf verführen und dabei mitunter auch deren Schuldgefühle ausnutzen. Da der Händler zugleich aber verdächtigt wird, sein Überleben im KZ erkauft zu haben, erzählt er einer zweifelnden US-Offizierin seine unglaubliche Geschichte. Eine mal tolldreist fabulierende, mal zutiefst anrührende Schelmengeschichte, die mit Respekt vor dem historischen Hintergrund die Grenzen zwischen Wahrheit und Wahrhaftigkeit auflöst. In der Hauptrolle großartig gespielt, vermittelt sich die Kraft des Geschichtenerzählens als Lebens- und Überlebenselixier. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

I AM NOT YOUR NEGRO / Kamera

Essayistischer Dokumentarfilm über ein nachgelassenes Manuskript des afro-amerikanischen Schriftstellers James Baldwin (1924-1987), in dem er sich mit der Geschichte des Rassismus in den USA beschäftigt und sich an die Bürgerrechtler Medgar Evers, Malcolm X und Martin Luther King erinnert. Der aus Haiti stammende Regisseur Raoul Peck gibt Baldwins Fragment eine filmische Form, indem er den Text mit Archivaufnahmen, Interviews und Fotos aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung, aber auch mit Bildern jüngerer Ereignisse unterlegt. Dabei verdichten sich die historischen Perspektiven zu einer erschütternden Gegenwartsdiagnose über weißen Wahn und Überlegenheitsfantasien. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

DER JUNGE KARL MARX / Kamera

Im Pariser Exil lernt der 26-jährige Karl Marx im Jahr 1844 den Fabrikantensohn Friedrich Engels kennen. Ihre anfangs gegenseitige Abneigung wandelt sich in eine lebenslange Freundschaft. Fortan schreiben sie gemeinsam, doch Zensur, Polizeirazzien, Verhaftungen, Machtkämpfe und erneutes Exil rauben ihnen zunehmend die Kräfte. Ein packender, detailfreudig und stimmig ausgestatteter biografischer Film aus dem Leben zweier vorzüglich dargestellter Männer, die die Welt veränderten. - Ab 14. (Filmdienst)

 

LION / Lichtwerk

Ein in Australien aufgewachsener junger Mann erinnert sich seiner verdrängten Kindheit in einer Kleinstadt im Nordwesten Indiens, aus der ihn ein tragisches Schicksal zunächst in ein Waisenhaus in Kalkutta und von dort in die Obhut seiner Adoptiveltern geführt hat. Nach dem autobiografischen Roman von Saroo Brierley schildert der Film zunächst mit großer erzählerischer Wucht und emotionaler Kraft Herkunft und Trauma des Jungen, springt in der zweiten Hälfte dann aber in eine behütet-bürgerliche Welt als Background der detektivischen Spurensuche via Google Earth. Die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat entpuppt sich dabei als Suche nach der eigenen Identität. - Ab 14. (Filmdienst)

 

LOMMBOCK / Lichtwerk

Fortsetzung der Kiffer-Komödie „Lammbock – Alles in Handarbeit“ (2001), in der sich die beiden Protagonisten erneut in Würzburg treffen, wo sie einst einen florierenden Pizza-und-Haschisch-Lieferservice betrieben. Mittlerweile führen sie ein bürgerliches Leben mit Frau und Verantwortung, haben aber insgeheim weiterhin nur ihren Drogenkonsum im Sinn, was zu allerlei Schwierigkeiten führt. (Filmdienst)

 

MOONLIGHT / Lichtwerk

Ein sensibler afroamerikanischer Junge wächst in Liberty City auf, einem „Problembezirk“ Miamis, wobei die Crack-Sucht seiner Mutter und die Schikanen von Gleichalterigen, die ihn mobben, sein Leben überschatten. Ein Dealer nimmt sich seiner an und wird zum Vaterersatz, doch die demonstrative Männlichkeit, die er dem Jungen vorlebt, bringt weitere Konflikte, vor allem auch mit der eigenen homosexuellen Identität. Der bildgewaltige, herausragend gespielte Film wird als Triptychon unterschiedlicher Lebensphasen erzählt. Er besticht durch seine Sensibilität gegenüber den Gefühlen der Figuren ebenso wie durch sein Gespür für ihre Lebenswelt, wobei er präzise Milieuschilderung mit dem Sinn für die Schönheit des Lebens verbindet. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

NICHTS ZU VERSCHENKEN / Kamera

Ein virtuoser Geigenspieler ist bei Nachbarn und Kollegen unbeliebt, weil er kaum seinen krankhaften Geiz verbergen kann. Erst als eine Cellistin, die sich ihn in verliebt, und seine ihm bislang unbekannte erwachsene Tochter in sein Leben treten, kommen seine verborgenen Seiten zum Vorschein. Turbulente Komödie auf den Spuren von Louis de Funès, die ganz von der Kunst des Hauptdarstellers lebt, der die zunächst unsympathische Figur mit feinfühliger Innerlichkeit ausstattet und den sparwütigen Künstler in einem anderen Licht erscheinen lässt. Mitunter vergreift sich der Film jedoch in der Tonlage und büßt überdies durch die Synchronisation an Charme ein. - Ab 14. (Filmdienst)

 

TIGER GIRL / Kamera

Eine junge Berlinerin ist durch die Aufnahmeprüfung bei der Polizei gefallen und versucht sich an einer Ausbildung im Sicherheitsdienst. Als sie eine kampfbewährte, extrem unberechenbare Amazone kennenlernt, streift sie mit ihr als selbsternannte Rächerin an der Gesellschaft umher und übernimmt zusehends die Führung des Duos. Eine mehr auf den Effekt als auf diskursive Zusammenhänge zielende Anarcho-Orgie, deren stilisierte Gewaltszenen sich einer Verankerung in der Wirklichkeit verweigern. Die Stilübung in der Ästhetisierung weiblicher Gewalt klammert moralische Instanzen komplett aus. - Ab 16. (Filmdienst)

 

A UNITED KINGDOM / Kamera

Die englische Büroangestellte Ruth Williams verliebt sich 1947 in den schwarzen Jura-Studenten Seretse Khama, der als Thronnachfolger von Bechuanaland (dem heutigen Botswana) an seiner weißen Freundin auch dann noch festhält, als die britische Regierung und seine Stammesoberen ihn zu einem Abbruch der Beziehung drängen. Nach einer wahren Begebenheit überlebensgroß und märchenhaft erzählte Liebesgeschichte, getragen von hervorragenden Hauptdarstellern. Zugleich erzählt der Film von der Geburt eines Landes und vom alltäglichen Rassismus in Großbritannien und Afrika. (Filmdienst)

 

DIE VERSUNKENE STADT Z / Lichtwerk

Der britische Offizier Percy Fawcett leitet zwischen 1906 und 1925 mehrere Expeditionen in den unerforschten Dschungel des brasilianisch-bolivianischen Grenzgebiets, um in offiziellem Auftrag den Dschungel zu kartografieren. Zugleich aber sucht der Abenteurer nach Beweisen für die Existenz einer untergegangenen Hochkultur. Die Bestseller-Verfilmung kombiniert Elemente des klassischen Abenteuerfilms mit dem Porträt einer kolonialistischen Klassengesellschaft und fragt nach der Einschränkung individueller Handlungsspielräume durch Loyalitätskonflikte. (Filmdienst)

 

WILDE MAUS / Kamera

Ein für seine zugespitzten Musikkritiken berüchtigter Redakteur einer Wiener Tageszeitung wird im Zuge von Sparmaßnahmen entlassen und stürzt in eine Midlife-Crisis. Während seine Frau ihn mit dem Wunsch nach einem Kind zusätzlich unter Druck setzt, versucht der geschasste Kritiker seine ohnmächtige Wut mit der Reparatur einer maroden Achterbahn und Racheaktionen gegen seinen früheren Chef zu betäuben. Pointierte Tragikomödie als Regiedebüt des Schauspielers und Kabarettisten Josef Hader, der lustvoll zwischen unterschiedlichen Tonlagen wechselt. Dabei gelingen ihm durchaus schmerzhaft zugespitzte Szenen, auch wenn der Film sich seinen existenziellen Untiefen letztlich verweigert. (Filmdienst)

 

DIE WÜRDE DES BALLES… Die Wilde Liga in Bielefeld / Lichtwerk

Im politisch aufgeladenen Geist der 70er Jahre machte sich eine Hand voll Jugendzentren auf die Socken und gründete Deutschlands erste alternative Fußball-Liga die Wilde Liga Bielefeld. Vom DFB hatten die jungen Männer aus OWL genug. Sie wollten den mächtigen Funktionären, dem engen Regelwerk und der spröden Vereinsmeierei Paroli bieten endlich frei und selbstbestimmt gegen den Ball treten. Dass dieser alternative Gedanke über 40 Jahre zu einem Erfolgsmodell würde, hätten die Gründerväter nicht einmal zu träumen gewagt. Ein guter Film von Max Meis.

 

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